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Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?



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djscorcher25
Beiträge: 36

Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von djscorcher25 »

Hey Leute,
ich habe eine Anfrage für einen Imagefilm auf hoher See - es geht um Fischfang auf einem Kutter. Es soll alles dokumentiert werden vom Abfahren, "Angeln", Kühlen und zurück fahren.
Es soll mit DSLR-Technik gedreht werden. Hab aber noch nie auf einem Boot mit möglichem Wellengang gedreht. Was für eine Stabilisierung braucht man um ruhige, proffessionelle Bilder zu bekommen? Was braucht man sonst noch so für Equipment auf einem Boot?

Danke euch und viele Grüße!!



Jan Reiff

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Jan Reiff »

ohne Witz: teste mal ob Du das körperlich packst: bei Seegang in den Monitor schauen - ich, aber auch Kollegen, haben nach 30 Minuten aufgegeben, ist der "ich lese im Auto Effekt" - kann "übel (!)" enden ;-)



Jensli

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Jensli »

djscorcher25 hat geschrieben: Was braucht man sonst noch so für Equipment auf einem Boot?
Falls du ne Landratte bist auf jeden Fall Tabletten gegen Übelkeit (gibt's auch als Kaugummies). Kein Witz! Ich hatte mal ein zwei,drei-stündiges Fotoshooting auf der Ostsee bei mittlerem Seegang. So schlecht ging es mir nie wieder!



djscorcher25
Beiträge: 36

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von djscorcher25 »

Hi Jan,
kann das grad nicht testen, weil ich kein Meer und kein Boot in der Nähe habe. Ich muss erst einmal davon ausgehen, dass ich es hinbekomme (oder ein Kollege).
Nur genügt da ne Glidecam um saubere, akurate Bilder zu bekommen? Eigentlich bin ich ja ein Fan von Schulteraufnahmen und "Wackelbildern", doch zusätzlich im Film soll auch eine Manufaktur erwähnt werden mit Stativbildern - ich habe Bedenken, dass das dann vom Stil nicht zusammenpasst...



Jan Reiff

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Jan Reiff »

- eine Glidecam wird auch nicht mehr allzuviel ausrichten, wenn wirklich mal Seegang ist.
Bei ruhiger See geht ohnehin alles, also auch Gimbal.

testen kannst das ja schon im Auto auf einem Parkplatz auf und ab fahren, im Kreis ...



coke
Beiträge: 173

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von coke »

Hi Jan,

ich segle seit über 20 Jahre als Hobby und mit nem Fischkutter auf der Nord- und Ostsee war ich auch schon unterwegs. Eines kann ich Dir sagen: DSLR kannst Du vergessen.

Hab vor 2 Jahren meine Canon 7D mit an Board gehabt, inkl. ext. Monitor, Follow-Focus, Stativ, Rig, usw. - sobald etwas Seegang da war, schaut man nur noch, dass nichts kaputt geht.

An Bord wird wahrscheinlich alles sehr spontan sein und nicht (oft) wiederholbar, deshalb ist ein DSLR-System zu fragil.
Und wenn ich mir vorstelle, dass Du bei 4-5 Bft. Windstärke auch noch mit ner Glidecam über Board schwankst ...

Mein Tipp: Nimm einen kompakten Camcorder + Einbeinstativ und arbeite noch mit 2 weiteren GoPro's. Die kannst Du dann an interssanten Locations befestigen und bekommst abwechlungsreiche Aufnahmen.


Grüße,

coke



djscorcher25
Beiträge: 36

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von djscorcher25 »

coke, danke für die Hinweise.
Der Auftraggeber möchte allerdings den DSLR-Look haben. Überlege auch mit einer Sony FS700 zu drehen...Wenn es nach mir ginge wäre ein Camcorder auch meine erste Wahl, weil man damit am flexibelsten ist. Ich denke auch ich brauche noch nen Assi der mich und alles andere festhält.

Gibt an an Board weitere Vorschriften? Spezielle rutschfeste Schuhe o.ä.?

Ab welcher Windstäkre würdest du abraten zu drehen?



rob
Administrator
Administrator
Beiträge: 1580

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von rob »

Hallo,

rutschfeste Schuhe sind eine sehr sinnvolle Maßnahme >> Fragen, was die Crew nutzt.

Ansonsten würde ich über ein Gurtsystem nachdenken, womit Du Dich mit Karabinern einhaken kannst (Lifebelt-ähnlich). Wenn Du Spannung auf den Gurt bringst, solltest Du stabiler stehen, als ein Assi, der mitschlingert ... kann man auch in besseren Rettungswesten einschäkeln ...

... und hochdosiertes Vitamin C ein Paar Stunden vor dem Dreh wäre mein Tip gegen "üblen" Seegang.

Viele Grüße
Rob



rush
Beiträge: 13965

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von rush »

Ich würde bei solch einem Dreh in der Tat über eine spiegellose ala Gh4 nachdenken... warum? Eingebauter Sucher wodurch du die Kamera ohne extra gedöns auch aus der Hand dicht am Auge führen kannst..mit den 4k hättest du evtl sogar noch gut Luft für nachträgliche softwarestabilisierung... oder bei 96fps zum drehen von slomos.

Ich würde bei sowas tendenziell mit weniger Besteck auflaufen... Den gopro hinweis fand ich auch noch ganz gut, das dürfte bei solch einem Kutter interessante Perspektiven ermöglichen.

Ansonsten: Gutes stabiles stativ einpacken... ist wie filmen ausm Auto heraus mit Anschnitt... das wackeln wird als homogener empfunden wenn die Kamera im Takt der Bewegung mitschwingt und man etwa das Amaturenbrett noch als Orientierung hat.
keep ya head up



soan
Beiträge: 1236

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von soan »

Der ganze Kram wie GlideCam etc funktioniert nicht - da helfen nur echte Seebeine (also DU mit Übung).

Wichtig ist ein guter Assistent der dich die ganze Zeit begleitet und sichert.

Der ganze "Semiprofessionelle" Antiwackelkram wie zb Canon-Optik mit Bildstabi, Glidecam etc ist nach meiner persönlichen Erfahrung bei solchen Einsätzen überfordert - natürlich abhängig vom Wetter.

Ein guter Tipp ist: drehe viele Einstellungen abgestützt am Boot, dann ist das Boot bzw Teile davon im Anschnitt deine statische Bildkomponente - sieht immer ganz gut aus.

Wenn ihr natürlich TOP Wetter mit wenig Welle und gutem Licht habt kannste ganz normal drehen - Stativ, Schulter, ab und zu mal abstützten, fertig.

Ausrüstung eigtl egal - sollte gerne wasserdicht sein (zb 7d) und auf jeden Fall gut eingepackt. Nicht viel Klimbim am Rig (wenn gewünscht) - je kompakter und stabiler desto besser.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von dirkus »

djscorcher25 hat geschrieben: Es soll mit DSLR-Technik gedreht werden.
Wenn das Boot nicht gerade ein "Öltanker" oder etwas ähnlich grosses ist, kannste DSLR eigentlich komplett vergessen.

Bildstabis bringen hier nichts, weil ja die ganze Umgebung, auf der du stehst, mitschwingt. Bei Spielfilmproduktionen, wo man ein filmisches Bokee wie bei DSLR haben möchte, werden deshalb viele Szenen nachträglich in künstlichen Schwimmbecken gedreht, wo man die Kameras dann an Seilen und Kränen dranhängen kann.

Einzige Möglichkeit auf offener See ist - wie hier bereits gesagt wurde - die Kamera fest an das Boot ankoppeln und einen Orientierungspunkt vom Schiff im Bild festlegen (möglichst nicht mit Horizont).

Ansonsten wird auch Spritzwasser und Wasser Dämpfe immer ein Problem sein. Du wirst also bei hohem Wellengang (auch wenn das Wasser nicht aufs Deck kommt) regelmässig die Linse sauber machen müssen. Auf dem Meer befinden sich nämlich immer kleinste Wasserpartikel in der Luft.

Viel Erfolg!;-)



Pianist
Beiträge: 8403

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Pianist »

rob hat geschrieben:Ansonsten würde ich über ein Gurtsystem nachdenken, womit Du Dich mit Karabinern einhaken kannst (Lifebelt-ähnlich). Wenn Du Spannung auf den Gurt bringst, solltest Du stabiler stehen, als ein Assi, der mitschlingert ... kann man auch in besseren Rettungswesten einschäkeln ...
Das wichtige Stichwort ist fast untergegangen: Rettungswesten. Auf jeden Fall welche anlegen. Binnen kann man ja noch drüber diskutieren, obwohl ich da auch eine sehr klare Meinung habe, aber auf hoher See muss das unbedingt sein. Zumal das Filmteam ja dort auf der Arbeit ist, und somit die entsprechenden Unfallverhütungsvorschriften gelten.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



rush
Beiträge: 13965

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von rush »

Pianist hat geschrieben:
Das wichtige Stichwort ist fast untergegangen: Rettungswesten. Auf jeden Fall welche anlegen. Binnen kann man ja noch drüber diskutieren, obwohl ich da auch eine sehr klare Meinung habe, aber auf hoher See muss das unbedingt sein. Zumal das Filmteam ja dort auf der Arbeit ist, und somit die entsprechenden Unfallverhütungsvorschriften gelten.

Matthias
Rettungswesten sollten wohl Standard sein und wurden deswegen hier nicht weiter erwähnt. Alles andere wäre blauäugig.
keep ya head up



Pianist
Beiträge: 8403

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Pianist »

rush hat geschrieben:Rettungswesten sollten wohl Standard sein und wurden deswegen hier nicht weiter erwähnt. Alles andere wäre blauäugig.
Wenn Du wüsstest, was für Rettungswesten-Diskussionen in den entsprechenden Foren laufen...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von rainermann »

djscorcher25 hat geschrieben:Eigentlich bin ich ja ein Fan von Schulteraufnahmen und "Wackelbildern"
- Schulteraufnahmen
- Wackelbilder
- Rollingshutter
- cooler 70s Handkamera/Stil

das sollte man nicht immer alles in einen Topf werfen.
DSLR + Wackeln im Sinne von nicht ruhig halten KÖNNEN, zB wg Seegang, ist nicht coole Handkamera a la 70er New Hollywood, sondern Wackelpudding a la Dr. Oetker.
DSLR ruhig in der Hand halten, zB per Schulterrig und dann bewusst von Hand führen, KANN gut aussehen, ist aber auch wieder wg Rolling Shutter grenzwertig.
"Coole 70er" Handkamera war immer bewusst eingesetzt als Stilmittel, gedreht mit Filmkameras ohne Rolling Shutter (oder heute Camcorder). Rumgezittert wurde da nicht.
Also bei angesprochenem Projekt Seegang + DSLR + Handkamera klappen bei mir auch die Zehnägel hoch. Zumindest ein vernünftiger Camcorder wäre da angebracht, alles andere wird sprichwörtlich eine Zitterpartie. Da würde selbst Jost Vacano wieder an Land wollen.



djscorcher25
Beiträge: 36

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von djscorcher25 »

danke für euren vielen Antworten und nützlichen Tipps!

@rainermann:
Aber in vielen neuen Kameras ist doch ein CMOS-Sensor eingebaut, der verantwortlich für den rolling shutter-effekt ist...das würde ich erstmal vernachlässigen. Hab schon öfter mit der 5D gedreht und Verzerrungen sind mir da nicht aufgefallen. Gibt es eine Möglichkeit dies zu verhindern?

Ich denke ich bau mir ein Rig mit einer 5D, mit nem Follow Focus und Viewfinder, das sollte reichen. Alles mit Schnellspannplatte, damit ich fix auf Stativ wechseln kann.

Was meinst du mit vernünftigen Camcoder? Ala Sony PMW 200 oder eher P2 HXP3000?



domain
Beiträge: 11062

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von domain »

soan hat geschrieben:Der ganze Kram wie GlideCam etc funktioniert nicht - da helfen nur echte Seebeine (also DU mit Übung).
Der ganze "Semiprofessionelle" Antiwackelkram wie zb Canon-Optik mit Bildstabi, Glidecam etc ist nach meiner persönlichen Erfahrung bei solchen Einsätzen überfordert ..
Sehe ich ebenso. Kannst du alles vergessen, speziell auch Aufnahmen vom Stativ. In deinem Fall gilt es nur, immer mit einem Arm irgend etwas Festes an Deck zu umarmen und dann die Entscheidung zu treffen, ob eher das Schiff oder der Horizont möglichst horizontal erscheinen sollen.
Normalerweise trifft man die Entscheidung für den Horizont, auch wenn dieser dann im Video gewisse durchschnittliche Schwankungswinkel aufweist. Es hängt von deiner persönlichen Übung ab, mit Seebeinen immer bewusst gegenzusteuern.
Ziemlich wichtig ist auch eine wassergeschützte Kamera, normal Schwachbrüstige vertragen schon das Salz in der Luft gar nicht gut.



soan
Beiträge: 1236

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von soan »

1. Selbstverständlich kann man mit 5d - 7d - BMCC etc so einen Dreh bewältigen. Man muss aber sehr geübt sein - die Kamera und das Schärfeziehen unter schweren Bedingungen perfekt beherrschen - dann geht das. Aussagen "das kannste vergessen" "das geht nicht" "das wird nix" ...alles Quatsch, keine Praktiker. Geht alles. Aber schwer isses.

2. ich persönlich würde auf einen Follow-Focus verzichten. Ich halte davon überhaupt nix - schon garnicht unter diesen Drehbedingungen. Man kann perfekt mit Übung am Objektiv die Schärfe ziehen - Bumms aus. Mach es dir nicht schwerer als es ist. Vario-ND ist wichtig - wenn der mal richtig Welle kriegt wirds eklig, alles voller Salz und Wasser.

3. die geilsten Bilder gibt es natürlich bei richtig Welle mit gutem Licht. Da muss dein komplettes System brav eingepackt sein - Salznebel, spritzendes Wasser, ne ordentliche Welle. Aufpassen. Objektivwechsel etc erschwert - alles ist eingepackt und abgeklebt. Erstmal komplett mit einer Optik abdrehen, dann innen die Optik wechseln, alles wieder einpacken und das ganze nochmal mit UWW. Zum Schluss die Nahen mit 50mm oder so - enger bringt eh nix, wackelt zu sehr. 17-50, 11-16, 28mm Fest, 50mm Fest. Geht.

Wenn du gut bist wird das was....oder du drehst bist der Arzt kommt, dann wirds auch was. In der Regel :-)

Edit: ach ja....kannst natürlich auch ohne ND drehen und zb auf Shutter 1/500 oä setzen...sieht in der Regel ganz gut aus bei Wasser. Aber vorher testen empfehle ich, nicht Jedermanns Geschmack.



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von sgywalka »

Die KRABBENFISCHER der BEHRINGSEE D M A X
nogo



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich hatte mal das selbe Problem.

Die Lösung war eine Superclamp mit einem Kugelkopf drauf.
Einfach irgendwo am Schiff festmachen (da gibt es eine Million Möglihkeiten) und damit das ganze Schiff als Stativ nutzen.

Für die paar freihand "Action" Aufnahmen hatten wir damals einen 3-fach Gyro gemietet, ging ganz wunderbar.



rush
Beiträge: 13965

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von rush »

soan hat geschrieben:Man kann perfekt mit Übung am Objektiv die Schärfe ziehen - Bumms aus. Mach es dir nicht schwerer als es ist. Vario-ND ist wichtig - wenn der mal richtig Welle kriegt wirds eklig, alles voller Salz und Wasser.
An einem auf AF optimiertem Fotozoom manuell die Schärfe auf den Punkt ziehen unter diesen Bedingungen? Eher ein Ding der Unmöglichkeit bei den ultrakurzen Fokuswegen aktueller Fotoscherben.

Mit dem 25er Nokton oder Optiken mit ordentlichem Fokusthrow dreh ich auch sehr gern und auch ohne FollowFokus lässt sich damit hervorragend fokussieren. Wenn ich mir dagegen mein 24-70er Nikkor schnappe komme ich arg ins Schwitzen und kann nicht auf dieselbe Art und Weise arbeiten. Das sollte man dahingehend nicht ganz außer Acht lassen.
Einen Vavi-ND würde ich dagegen auch bewürforten - hält das System kompakt und man kann bei gleichbleibendem Shutter schön offenblendig drehen.
keep ya head up



wp
Beiträge: 807

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von wp »

auf see ist alles anders.

da bin ich aufnahmetechnisch des öfteren halb baden gegangen, das fängt bei dem extrem gleißendem licht an und steigert sich, wenn der kutter manovriert - plötzlich hast du volles Gegenlicht, dann wieder Rückenlicht usw.
ansonsten knipse/filme ich voll manuell - aber bei action unter diesen bedingungen werde ich künftig doch mal über belichtungsautomatiken nachdenken, hab ich mir zumindest geschworen. n hochzeit ist relativ easy dagegen.

dann der seegang...
an bord ist mir nie schlecht geworden - wohl aber hinter zu hause auf dem monitor, kein witz! :-)

alles über 50 mm Kleinbild kannst du dann getrost vergessen... da suchst du nach niedrigen aufnahmeperspektiven, um den schwanken horizont durch die reeling oder ähnlich abzudecken - vergeblich, nun schwanken die wolken...

und dann erwischt dich die gischt. auf dauer verschmiert das salz und du bekommst herzschluchzende flares, auch wenn du sie gar nicht willst. an bord säubern? naja, ich mach das lieber in ruhe wieder an land. ergo brauchst du mindestens 1-2 Ersatzgraufilter.

mit einem schulterstativ stößt du überall an - auf den kutters, egal wie groß, ist es eigentlich immer zu eng. meist habe ich nur eine sucherlupe auf der dslr, sonst nix. dann kann mich mit dem rücken irgendwo festanlehnen und mit den beinen abstützen. und natürlich weitwinkel, sagte ich schon, darf aber nochmals betont werden.


eines der größten probleme bleibt aber der look - alles sieht nämlich irgendwann verdammt gleich aus. kein wunder, weder teleaufnahmen noch landschaftsshots sind möglich. film soviel wie möglich im Hafen!! (auch das hab ich mir immer geschworen, genauso wie ein paar Möwen etc). das eine oder andere closeup an bord war da das reinste mariahilf :-) damit das nicht verwackelt, hab ich ein mini-Gitzo so fest es ging aufs deck gepresst, die oben genannten klemmen sind sicherlich super. bewegte Wellen allein im Hintergrund gehen erstaunlich gut, solange du den Horizont abschneidest - besser jedenfalls als eine schwankende sonne oder wolken.

DSLR-Look? vieles sieht eher aus wie aus der Gopro. :-( Die D-max Abenteuer sind alle auf _Schiffen_ entstanden, vieles würde auf kleineren Booten unter 25 Metern schwierig werden, weil die wesentlich heftiger rollen und schlingern.

Eine Hand für die Sicherheit, dazu ne Schwimmweste? naja... :-)
Nicht rutschende, nicht quietschende Schuhe sind mir wichtiger.

Das Wichtigste: Wenn dir etwas 'kodderig' wird, das leise würgen beginnt (tröste dich, geht allen so, selbst admiral nelson), dann konzentriere dich auf den horizont und nur den horizont. guck nix an, was schwankt.
lass bloß den blick in der ferne.

viel spaß!


PS: gerade nochmals den thread gelesen: Achso, n Angelkutter?
völlig harmlos. sieh einfach zu, dass du bei Windstärken unter 4 bleibst.



Railmedia
Beiträge: 125

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von Railmedia »

Ne Clamp mit Kugelkopf hat mich letztens auch vielfach gerettet. Eigentlich nur eine kleine von Kessler, als Befestigung für die Ninja am Stativ gedacht, hab ich damit meine kleine RX100 entweder als 2nd unit irgendwo am Zaun etc. festgemacht oder als Actioncam (wenn UWW nicht gefragt war) ans Auto geklemmt. Hat sogar für nächtliche Fotos ne Oly E-5 mit Telezoom sicher am Zaunpfosten gehalten, wo der Zaun zu hoch fürs Stativ war...



soan
Beiträge: 1236

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von soan »

rush hat geschrieben: An einem auf AF optimiertem Fotozoom manuell die Schärfe auf den Punkt ziehen unter diesen Bedingungen? Eher ein Ding der Unmöglichkeit bei den ultrakurzen Fokuswegen aktueller Fotoscherben.
Wenn du es mit einer aktuellen Fotolinse mit kurzem Arbeitsweg nicht hinbekommst (ich kann das, üben) nimmst du halt ein Objektiv mit langem Hebelweg (zu Walimex 35mm - sehr lang sehr weich). Allerdings beschneidet man sich dann der unzähligen Möglichkeiten welche man mit variabler Brennweite hat (zb 17-50).

Also nochmal: das ist kein Ding der Unmöglichkeit sondern eine Sache der Übung. Ich selber habe schon mehrmals Regatten etc mit BMCC und 7d 5d gedreht - das geht alles. Ob das Sinn macht? Weniger...sehr stressig.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27315

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Wow, ganz schön viele Antworten!
Ich möchte auch noch mal.

Gh4 mit einer 8mm, 16mm & 35mm Walimex plus 2x 77er Vario NDs.
Alles aus der Hand!
Hat man erst mal den richtigen Griff bei dieser Kombi gefunden, ist man sehr stabil und kann über den Display prima mit der Hand permanent scharf ziehen.

Alles auf 4K filmen (fleisch zu stabilisieren) und wenn nötig mit Prodad stabilisieren!
Glidecam und sowas würde ich von abraten.

Ach ja, Speedbooster natürlich nicht vergessen! :-)

Je weniger Du in der Hand hast, um so sicherer und stabiler bist Du.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



kmw
Beiträge: 699

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von kmw »

Nach dem der Thread ja schon älter ist, würde mich interessieren wie die Dreharbeiten denn gelaufen sind.... und mit welcher Ausrüstung... was sich bewährt hat und was nicht....



wp
Beiträge: 807

Re: Dreh auf hoher See - welche Ausrüstung?

Beitrag von wp »

wäre auch neugierig
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