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Geheimnisse des Drehbuchschreibens



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
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Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Benutzername »

Maleficent is a mishmash of seemingly random scenes and incidents, with barely a story to tell and little to say.

quelle: http://www.forbes.com/sites/scottmendel ... k-misfire/

As fabulous as Maleficent is to look at--and it is fabulous--the film sacrifices story for design.

Blockbuster effects can't mask bland storytelling.

[Stromberg] is more about visuals than storytelling, and that lack of cohesion costs Maleficent where it counts.

quelle: http://www.rottentomatoes.com/m/maleficent_2014/

geschichten erzählen kann wirklich nicht jeder. hier mal ein kleiner test. jeder, der drehbücher schreiben will, kann sich hier mal testen und aus ein paar begriffen eine kurze story erzählen. ich werfe mal drei begriffe in den raum, aus denen ihr eine story zaubern und hier post könnt, um zu zeigen, ob ihr geschichtenerzähler seid. begriffe: hut, banane, eisenbahngleise.
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von dirkus »

Benutzername hat geschrieben: ich werfe mal drei begriffe in den raum, aus denen ihr eine story zaubern und hier post könnt, um zu zeigen, ob ihr geschichtenerzähler seid. begriffe: hut, banane, eisenbahngleise.

Das wird hier nichts bringen, sonst müsste jeder 2. Film eine Literaturverfilmung sein.

Wer ein gutes Buch geschrieben hat, bekommt noch lange nicht automatisch eine Verfilmung seiner Geschichte.

Was meint ihr, warum in Deutschland so viele Krimis (u.a.Tatorte) verfilmt werden? Sogar mit richtig schlechten Drehbüchern.

Ganz einfach: Weil es dafür eine Infrastruktur gibt, die sich vom Drehbuchautor bis hin zum ausführenden Produktionsteam die Hand reicht.

Deine 3 Begriffe sind übrigens ein gutes Beispiel für die Fantasielosigkeit vieler deutscher Drehbuchautoren, die offenbar ausserhalb ihrer Krimiwelt keine neuen Ideen und Geschichten mehr entwickeln.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von handiro »

Die besten Geschichten erzählt immernoch das echte Leben (mit seltenen Ausnahmen wie Science Fiction).

Mit Sicherheit gibts schon einen deutschen Krimi in dem der Pösewichtel mit schlappem Hut auf einer Bananenschale ausrutscht, während er auf den Eisenbahngleisen zu entkommen versucht.

Auch eine Bergdoktor Episode in der die typische Ische sich den Haxen verdreht weil sie mit Stöckelschuh in Eisenbahngleisen hängenblieb, weil ihr die Banane aus dem Sonnenhut fiel, gabs schon :-)

Am besten finde ich immernoch Kurse und Bücher: "wie schreibe ich einen Hit".
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Benutzername »

+++Fantasielosigkeit vieler deutscher Drehbuchautoren+++

genies wachsen nicht auf den bäumen, aber etwas mehr mühe könnten sich die germany autoren schon geben.

hier mal etwas von einem autoren, der von sich selber sagt, dass er nicht so viel talent hat. aber dafür steckt er um so mehr arbeit in seine drehbücher. die aufmachung seiner internetseite ist unwichtig. in sachen drehbuchschreiben zieht der euch die eier lang.

http://www.scriptsecrets.net/tips/tip336.htm

http://www.amazon.de/product-reviews/B0 ... ewpoints=1

http://www.amazon.de/William-C.-Martell ... r_dp_pel_1

der autor ist richtig gut. habe mir damals fast alles von ihm gekauft, aber als es noch keine kindel versionen gab. der ist wirklich sehr praxisorientiert.

das sind die preise für sein buch The Secrets Of Action Screenwriting. ich habe es damals in england gekauft für ca. 60 pfund.

http://www.amazon.com/gp/offer-listing/ ... dition=new

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

+++Am besten finde ich immernoch Kurse und Bücher: "wie schreibe ich einen Hit".+++

zum glück hängt das immer noch mit talent zusammen und nicht mit irgendwelchen infos, die gurus wie mckee von sich geben. hier mal etwas aus seiner vita:
Barbie als Prinzessin der Tierinsel (Video) (story consultant - as Robert O. Mckee)
Barbie in Die 12 tanzenden Prinzessinnen (Video) (story consultant - as Robert O. McKee)
Barbie als die Prinzessin und das Dorfmädchen (Video) (story consultant)
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Hallo Leute,

wie in jedem Beruf muss man auch bei Drehbuchautoren zwischen handwerklichen und geschäftlichen Fähigkeiten Unterscheiden. Für den Erfolg sind letztere natürlich viel wichtiger. Das erklärt zum Beispiel, wieso es erfolgreiche Menschen gibt, die keine oder nur mangelhafte handwerklichen Fähigkeiten haben. Zu den geschäftlichen Fähigkeiten gehören grob eingeteilt Marketing, Vertrieb und Führung. Das ist aber nicht mein Fokus. In meinen Videos geht es darum, gute Geschichten zu schreiben. Das kann sich natürlich noch ändern, aber wenn ihr euch in der Zwischenzeit verstärkt in den anderen Bereichen weiterbilden wollt, gibt es viele andere Quellen. Sogar auf Youtube :)

Inzwischen ist wieder einiges passiert, ich habe unter anderem das Modell der Heldenreise vervollständigt, mit dem ich arbeite:

<object width="560" height="315"><param name="movie" value="//www.youtube.com/v/IqOTleS3mNk?version=3 ... ram><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="//www.youtube.com/v/IqOTleS3mNk?version=3&amp;hl=en_US" type="application/x-shockwave-flash" width="560" height="315" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true"></embed></object>


Viele Grüße
Sven



handiro
Beiträge: 3259

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von handiro »

Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

hallo sven,

danke für die tips und tricks. ich bin natürlich nicht mit allem was du sagst oder schreibst so einverstanden, ist ja klar, aber ich finde die richtung stimmt schon mal.

ich bin auch der meinung das geschichten entwickeln ein sehr creativer akt ist, ich komme dabei aber nicht zu der schlussfolgerung, das man auf grund dessen sowieso machen kann was man will, sondern ehr zum gegenteiligen ergebniss, das man erstmal das handwerk lernen muss bevor man creativ wird. ohne handwerkszeug ist jede erfolgreiche creativität nur zufall, jede nicht erfolgreiche einfach nur diletantisch und nicht kunst. daher halte ich anleitungen zum drehbuchschreiben für sehr sinnvoll.

lass dich vom geflame nicht verunsichern, es gibt auch genug die deine arbeit zu schätzen wissen, keep on going.
fix it in post



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Hallo Otaku,

vielen Dank für deinen Kommentar. Richtig, das Handwerkszeug muss man beherrschen, aber genau dadurch erlangt man erst die Freiheit. Es werden bald neue Videos folgen. :)


Viele Grüße
Sven



otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

wenn du Anregungen für Tutorials brauchst, ich würde sehr gerne Details zu Charakter Entwicknung lernen, was sind gute Techniken, was sind schlechte.
Was sind schon Klischee Charaktere und was nicht. Sind nicht im Grunde fast alle Hollywood Charaktere Klischees?
fix it in post



muroshi

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von muroshi »

otaku hat geschrieben:wenn du Anregungen für Tutorials brauchst, ich würde sehr gerne Details zu Charakter Entwicknung lernen, was sind gute Techniken, was sind schlechte.
Was sind schon Klischee Charaktere und was nicht. Sind nicht im Grunde fast alle Hollywood Charaktere Klischees?
Ein Glanzstück für einen vielschichtigen Charakter findet sich in der Hauptperson von Walter White (Breaking Bad).

Ich finde Pixars 22 Storytipps sehr sinnvoll:
http://de.slideshare.net/powerfulpoint/ ... slideshare



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Das Wort "Klischee" kommt aus dem Französischen und bezeichnet in der Drucktechnik eine Druckform (das Gegenteil, der erste Probedruck, "Abklatsch" im Deutschen). Klischees sind oberflächlich, nicht durchdacht und nicht mit Leben gefüllt. Vor Klischees braucht man keine Angst haben, man wird immer wieder auf sie stoßen. Ohne sie kommt man gar nicht aus. Die Frage ist, ob etwas dahinter steht. Sind sie hohle Abziehbilder oder haben die Figuren eine Tiefe?

Man muss zwischen Archetypen und Stereotypen unterscheiden. Die bekanntesten und beliebtesten Figuren in der Filmgeschichte sind ganz klare Archetypen, aber sie sind trotzdem vielschichtig und faszinierend. So lange man daran arbeitet, ihnen Tiefe zu verleihen, sollte es keine Probleme geben.

Zur Figurenentwicklung wird auf jeden Fall noch etwas kommen ;)



otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

was mich interessiert sind Dinge wie z.b. Stirb Langsam (der mit dem Firesale) vs 007-der letzte.

bei allem (dem wenigen) was ich über das Drehbuch schreiben weiss, ist z.b. John Mac Lane ein absolutes Klischee eines Polizisten/Superhelden, seine einzige erkennbare Schwäche ist die Liebe zu seiner Tochter.

Die Drehbuch Theorie sagt in diesem Fall, das ist total schlecht, weil der Charakter zu wenig tiefgang hat, der Zuschauer wird sich nicht identifizieren und mitfiebern.

Dann schaue ich mir 007-Skyfall an. Bond bekommt eine Vorgeschichte, ist Körperlich am Ende, hat diverse Moralische Dilemas, der Typ ist einfach die totale Katastrophe und hat vermeindlich null Chance gegen den Bösewicht.

Die Drehbuch Theorie sagt, super genau so soll es sein.

ABER

Bei Mac Lane fieber ich total mit, selbst sein Sidekick der Computer Nerd ist nur ein Klischee und selbst den finde ich super. Auch der Konflikt mit seiner Tochter wird weit vor Ende gelöst, alles gut.
Und dann Bond, au man geht der Typ mir auf den Geist. Der Film ist so eine schnarch Nummer bis der Bösewicht endlich auftaucht, und genau den finde ich super. Ich hoffe die ganze Zeit das er Bond endlich killt, seine Konflikte sind gut nachvollziehbar, er ist smart und witzig. Das einzige was ich ihm übel nehme ist das er den schönen Aston Martin von Bond kaputt macht.

Laut meinem Verständniss von Drehbuch Theorie sollte aber Die Hard nicht funktionieren, was es aber tut und Bond sollte super funktionieren, tut es aber nicht im Ansatz.

Da hätte ich gerne mal eine Betrachtung von professioneller Seite.

Es gibt ja noch mehr Beispiele wo das so ist, die hatte ich jetzt nur gerade im Gedächniss.
fix it in post



Axel
Beiträge: 16252

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Axel »

otaku hat geschrieben:Laut meinem Verständniss von Drehbuch Theorie sollte aber Die Hard nicht funktionieren, was es aber tut und Bond sollte super funktionieren, tut es aber nicht im Ansatz.

Da hätte ich gerne mal eine Betrachtung von professioneller Seite.

Es gibt ja noch mehr Beispiele wo das so ist, die hatte ich jetzt nur gerade im Gedächniss.
Zur Erklärung hilft es, das Konzept der "Heldenreise" nach Joseph Campbell, noch besser aber den "Goldenen Zweig" des Anthropologen J.G. Frazer zu kennen.

Es besagt, dass alle Völker Prototypen des Helden entwickelt haben, der all ihre positive Energie verkörpert, gebündelt in einer magischen Rolle, die praktisch grenzenlose Macht innehat nicht obwohl, sondern weil sie so fern der "Realität" lebt.

Der klassische Bond ist ein solcher moderner Halbgott. Er dient den Werten "des Westens", ist aber im Grunde unabhängig. Ein sinnlicher Genussmensch, intelligent und souverän. Und unergründlich. Es gibt kein noch so romantisches "Skyfall", wo irgendwelche Kindheits- oder Jugendtraumata produktionsdesignet werden. Die Rationalisierung ist die Achillesferse des Helden, sie tötet ihn unvermutet (zumindest haben das die Drehbuchautoren offensichtlich nicht vermutet).

Ich gehörte selbst einmal zu den Anhängern des Bond-Kults.

McLane ist im Wesentlichen von Anfang an ein character, eine Rolle wie aus einem Cartoon. Er hat durchaus noch mehr Schwächen, als nur seine Frau (oder später seine Tochter) zu lieben. So ist er z.B. kein Teamplayer. Er ist sogar ein solcher asozialer Sturkopf und Rechthaber, fast ein Choleriker, dass die arme Ehefrau anscheinend nicht gerne mit ihm zusammenlebt (sind sie nicht sogar in Scheidung? Weil er krankhaft eifersüchtig ist?). Was ihn letztlich zur Identifikationsfigur macht: Er kämpft gegen die mythische Tücke des Objekts, wie eine Figur aus einem alten Slapstickfilm. Das Böse ist immer und überall, aber besonders dort, wo McLane, der es nicht, wie die "Sterblichen", ausblenden kann, sich gerade aufhält. Zu seinen Sprüchen gehören nicht nur die coolen, frechen, mit denen er der abgeschmackten Großmäuligkeit von Gruber & Konsorten begegnet, sondern vor allem sein "O nein, nicht schon wieder! Warum passiert ausgerechnet mir immer so eine Scheiße?"

Sein Heldentum besteht in seiner Unfähigkeit, zu resgnieren angesichts der unzählbaren Frustrationen unserer Umwelt. Daran heftet sich unsere Verehrung, die weniger eine Identifikation im Wortsinne ist, sondern der Wunsch, die Beschwörung, das Gebet, die Welt solle ab sofort so sein, und wir sollten ab sofort unverbesserliche Dickköpfe sein, die dem Teufel mit cleverer, verzweifelter Improvisation ein Schnippchen schlagen, auch wenn wir dabei fast draufgehen.

Aber die Heldenreise ist momentan zur Formel geronnen. Das Kino, die hauptsächliche Kunstform des zwanzigsten Jahrhunderts, ist dramaturgisch tot. In zwei Stunden kann man eine intelligente Geschichte heute nicht mehr erzählen.



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Otaku, ist das wirklich dein Verständnis von "Drehbuchtheorie"? Dann gehen wir doch mal stärker in die Drehbuchpraxis:

Geschichten sind so breit gefächert, dass man schon sehr genau hinschauen muss, was man vor sich hat. Jedes Genre setzt dem Zuschauer eine andere Brille auf. Daraus, wie z.B. Sozialdramen funktionieren, kann man keine Regeln aufstellen, wie alle Geschichten funktionieren. Viele Geschichten haben eine Hauptfigur, die sich nicht entwickelt.

Im Bereich des Actionfilms gibt es fünf wichtige Archetypen. Einer davon ist der reisende Engel, der in eine Stadt kommt und ein Problem löst. Er ist auf seine Art und Weise perfekt und hat daher keine Selbsterkenntnis. Sie wird von anderen Figuren bereitgestellt. Trotzdem kann er Schwächen und Makel haben, die ihn zu einer faszinierenden Figur machen. Das ist z.B. so in MEIN GROSSER FREUND SHANE, TERMINATOR oder STIRB LANGSAM.

Axel, schau dir doch bitte mal mein Video über die Heldenreise in der Praxis an und gib mir dazu Feedback. Das würde mich sehr freuen.



Funless
Beiträge: 5484

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Funless »

otaku hat geschrieben:was mich interessiert sind Dinge wie z.b. Stirb Langsam (der mit dem Firesale) vs 007-der letzte.

bei allem (dem wenigen) was ich über das Drehbuch schreiben weiss, ist z.b. John Mac Lane ein absolutes Klischee eines Polizisten/Superhelden, seine einzige erkennbare Schwäche ist die Liebe zu seiner Tochter.

Die Drehbuch Theorie sagt in diesem Fall, das ist total schlecht, weil der Charakter zu wenig tiefgang hat, der Zuschauer wird sich nicht identifizieren und mitfiebern.

Dann schaue ich mir 007-Skyfall an. Bond bekommt eine Vorgeschichte, ist Körperlich am Ende, hat diverse Moralische Dilemas, der Typ ist einfach die totale Katastrophe und hat vermeindlich null Chance gegen den Bösewicht.

Die Drehbuch Theorie sagt, super genau so soll es sein.

ABER

Bei Mac Lane fieber ich total mit, selbst sein Sidekick der Computer Nerd ist nur ein Klischee und selbst den finde ich super. Auch der Konflikt mit seiner Tochter wird weit vor Ende gelöst, alles gut.
Und dann Bond, au man geht der Typ mir auf den Geist. Der Film ist so eine schnarch Nummer bis der Bösewicht endlich auftaucht, und genau den finde ich super. Ich hoffe die ganze Zeit das er Bond endlich killt, seine Konflikte sind gut nachvollziehbar, er ist smart und witzig. Das einzige was ich ihm übel nehme ist das er den schönen Aston Martin von Bond kaputt macht.

Laut meinem Verständniss von Drehbuch Theorie sollte aber Die Hard nicht funktionieren, was es aber tut und Bond sollte super funktionieren, tut es aber nicht im Ansatz.

Da hätte ich gerne mal eine Betrachtung von professioneller Seite.

Es gibt ja noch mehr Beispiele wo das so ist, die hatte ich jetzt nur gerade im Gedächniss.
Axel hat ja schon einiges bzgl. der zwei Charaktere, bzw. deren Phänotyps erklärt, ich will es mal bzgl. der Drehbücher an sich versuchen.

Aus meiner Sicht haben beide Drehbücher funktioniert. Jedoch können diese zwei Plots nicht miteinander verglichen werden, denn das wäre Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

"Skyfall" wurde als Drama mit Actioneinlagen konzipiert und inszeniert, während "Live Free Or Die Hard" als Popcorn Action Film mit zeitgemäßen Bezug auf heutige Ängste der möglichen Verbrechen (was wäre alles möglich mit Cyberwar, etc. - natürlich nicht der erste Film, der dieses Thema "behandelt") konzipiert und inszeniert wurde.

"Skyfall" ist der kommerziell erfolgreichste Film der Bondreihe und gleichzeitig die "Krönung" des Bond-Reboots, welches 2007 mit "Casino Royale" eingeläutet wurde.

Ob "Live Free Or Die Hard" der kommerziell erfolgreichste Film der Reihe war/ist, weiß ich jetzt nicht. Jedoch war er an den weltweiten Kinokassen definitiv kein Rohrkrepierer.

Jedenfalls kann man sagen, dass beide Drehbücher funktioniert haben und zwar für genau das wofür sie auch funktionieren sollten. Darf man jedoch auch nicht vergessen, dass ein gutes Drehbuch allein keinen guten Film ausmacht, denn auch die Inszenierung muss stimmen.

Hierfür ein kleines Beispiel:

Dan O'Bannon's Skript für "Alien". Ein absolut simpler, jedoch genialer Plot und perfektes Drehbuch für einen Horrorfilm bei dem die Protagonisten nach dem "zehn kleine Negerlein" Prinzip von einem übermächtigen und angsteinflößendem Unwesen dezimiert werden, bis die letzte Überlebende es in einer geradezu ausweglosen Situation schafft das Monster zur Strecke zu bringen.

Also Hammer Drehbuch, super Story auch wenn die Idee an sich vielleicht nichts neues war, gab' ja auch schon vorher solche Plots. Doch erst Ridley Scott's Inszenierung hat "Alien" zu dem gemacht was es dann wurde. Ein Meilenstein der Filmgeschichte (Ja jetzt bitte nicht gleich den nächsten Flame beginnen, ist halt meine Meinung).

Jetzt stell dir vor anstelle von Ridley Scott hätte ein anderer Regisseur das genau selbe Drehbuch inszeniert. Meinetwegen (wer war da damals so angesagt?) ein Steven Spielberg. Es wäre sicherlich kein Schrottfilm dabei heraus gekommen, aber dass es an Scotts Intensität heran gekommen wäre, wage ich stark zu bezweifeln.

Mit persönlich hat "Skyfall" jetzt auch nicht vom Hocker gerissen ich fand "Casino Royale" weitaus besser. Aber ist eben Geschmackssache. Genauso wie ich (nach wie vor) Peter Hunt's "On Her Majesty's Secret Service" als beste Bond Verfilmung ever mit bester Dramaturgie, mit besten Spannungsbogen, bestem Charakteraufbau und handwerklich (Kamera, Schnitt) selbst nach 45 Jahren absolut sehenswert sowie mit Telly Savallas (nach Gert Fröbe) als genialste Performance eines Bond Gegenspielers. Ja selbst ein Javier Bardem aus "Skyfall" (der seinen Job schon echt gut gemacht hat) konnte aus meiner Sicht nicht dagegen anstinken. Wie gesagt, Geschmackssache.
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otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

ja von bei performance der schauspieler gebe ich dir recht. das ist zweifelsfrei ein super wichtiger part, jetzt fand ich halt weder daniel craig noch bruce willis in ihrer performance schlecht. beide filme fand ich handwerklich ausgezeichnet. aber wie gesagt bond funktioniert für mich einfach nicht. ich habe selbst an dem überleben von M mehr interesse.

ich habe das gefühl das das ein drehbuch fehler ist, und zwar in beiden fällen. das eine buch hat einen fehler weil keine charakter entwicklung, funktioniert dennoch.
das andere muss fehler haben, weil der film nicht funktioniert, ich sehe aber keine fehler.

komisch

alien sehe ich auch als meilenstein. stimme ich 100% zu.
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Gabriel_Natas
Beiträge: 556

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Gabriel_Natas »

otaku hat geschrieben:was mich interessiert sind Dinge wie z.b. Stirb Langsam (der mit dem Firesale) vs 007-der letzte.

bei allem (dem wenigen) was ich über das Drehbuch schreiben weiss, ist z.b. John Mac Lane ein absolutes Klischee eines Polizisten/Superhelden, seine einzige erkennbare Schwäche ist die Liebe zu seiner Tochter.

Die Drehbuch Theorie sagt in diesem Fall, das ist total schlecht, weil der Charakter zu wenig tiefgang hat, der Zuschauer wird sich nicht identifizieren und mitfiebern.

Dann schaue ich mir 007-Skyfall an. Bond bekommt eine Vorgeschichte, ist Körperlich am Ende, hat diverse Moralische Dilemas, der Typ ist einfach die totale Katastrophe und hat vermeindlich null Chance gegen den Bösewicht.

Die Drehbuch Theorie sagt, super genau so soll es sein.

ABER

Bei Mac Lane fieber ich total mit, selbst sein Sidekick der Computer Nerd ist nur ein Klischee und selbst den finde ich super. Auch der Konflikt mit seiner Tochter wird weit vor Ende gelöst, alles gut.
Und dann Bond, au man geht der Typ mir auf den Geist. Der Film ist so eine schnarch Nummer bis der Bösewicht endlich auftaucht, und genau den finde ich super. Ich hoffe die ganze Zeit das er Bond endlich killt, seine Konflikte sind gut nachvollziehbar, er ist smart und witzig. Das einzige was ich ihm übel nehme ist das er den schönen Aston Martin von Bond kaputt macht.

Laut meinem Verständniss von Drehbuch Theorie sollte aber Die Hard nicht funktionieren, was es aber tut und Bond sollte super funktionieren, tut es aber nicht im Ansatz.

Da hätte ich gerne mal eine Betrachtung von professioneller Seite.

Es gibt ja noch mehr Beispiele wo das so ist, die hatte ich jetzt nur gerade im Gedächniss.
Weil es wie immer auf das genaue Drehbuch ankommt und nicht auf das Schema.
Da ich Die Hard 4 und Skyfall lang nicht mehr gesehen habe, nehm ich mal ein anderes Beispiel:
Aliens.

Was haben wir in Aliens? Space Marines und S. Weaver gehen zurück zum Alienplaneten.
Im Film Alien sind es normale Weltraumfahrer, der Average Joe.

Was ist also der Unterschied im Schema?
Im Film Alien haben wir normale Menschen, die nicht darauf ausgelegt sind mit so einer Alienbedrohung fertig zu werden. Die Spannung entsteht unter anderem daher, weil sie dem Schema folgen, das jemand ungeeignetes das Problem lösen soll (im Grunde genommen jede Underdog-Story funktioniert so, nicht der bestmögliche muss das Problem lösen, sondern man erschafft eine Struktur in der der schlechtmöglichste Kandidat für die Problemlösung eben das Problem lösen muss).

Im Film Aliens haben wir Space Marines, extra zum Kämpfen und Töten ausgebildet. Eigentlich ein langweiligeres Ausgangskonzept: Profis die das tun, worin sie Profis sind.

Warum funktioniert Aliens trotzdem? Weil die Marines versagen. Die Aliens sind so stark, grausam, erschreckend, dass selbst die Profis versagen. Das macht die Situation noch spannungsgeladener.

Warum funktioniert für dich Die Hard 4 (von dem viele sagen, es ist der zweitschlechteste Teil der Serie, nach Die Hard 5)? Das kannst du dir nur eigentlich selber beantworten. Eine Möglichkeit ist, dass John McClane hier ein Actionheld der alten Schule ist und in Teil 4 gegen eine Bedrohung ankämpfen muss, die er absolut nicht versteht. Er hat doch keine Ahnung von Computern. Er selbst ist also denkbar ungeeignet, gegen diese Bedrohung anzukämpfen. Er versteht nicht, was die Gegner machen, er hat nicht das Wissen, es jemals zu lernen, trotzdem muss er sie aufhalten. Wir haben hier also wieder das Underdog-Schema. McClane ist wohl der denkbar ungeeignetste Polizist um gegen Cyberterrorismus vorzugehen, trotzdem muss er es tun.

In Skyfall ist es umgekehrt. Trotz aller Hintergrundgeschichte ist James Bond immer noch der geeigneteste Kandidat, um mit solchen Bösewichtern fertig zu werden.
Der Unterschied zwische McClane und Bond ist: Jeder kann auf irgendeine Art und Weise McClane sein, er ist eine Identifikationsfigur. Bei James Bond ist das anders. Man kann nicht einfach James Bond sein, man möchte so sein wie er. James Bond ist eine Art Superheld, während McClane eher den Average Joe verkörpert, der außergewöhnliches vollbringen muss (McClane in Teil 1,2,3 - in 4 und 5 wird es schon absurd).

Aber man muss sich die Geschichten immer im Detail anschauen.
Eine reine oberflächliche Strukturkritik funktioniert nicht.

Die Prämisse: alterndern Polizist der technologischer Analphabet ist muss sich gegen Cyberterrororganisation zur wehr setzen verspricht mehr Spannung als hochgerüsteter Superspion verrichtet die Aufgabe, für die er ausgebildet wurde.
Trotzdem wage ich zu behaupten, dass 80% aller James Bond Filme besser sind als Die Hard 4 ;).

Wir können ja noch extremer gehen:
Die Hard 1: Die Prämisse: Ein Cop gelangt eher zufällig in eine/n Geiselnahme/Banküberfall und muss ihn verhindern, aka. Cop tut das, wofür er ausgebildet wird.

Boy Soldiers/Masterminds: Prämisse: Schüler geraten in Geiselnahme und versuchen, sich selbst und die anderen zu befreien.

Die zweite Prämisse ist vom reinen Schema her spannender. Weil, wie ein Cop eine Geseilnahme beendet, da ist die Lösung ja vorgegeben. Aber Schüler? Wie sollen Schüler das schaffen? - Das ist spannend.
Trotzdem ist aber Die Hard wesentlich besser als Boy Soldiers/Masterminds, obwohl die Prämisse weniger Spannung verspricht.

In Die Hard 1 ist das Drehbuch z.B. extrem gut und es gibt keinen überflüssigen Ballast. Alles was gesagt und getan wird hat Einfluss auf die Handlung. Alles hat Ursache und Wirkung, Motivation. Warum John McClane z.B. die ganze Zeit ohne Schuhe rumläuft, dafür wird in den ersten Minuten des Filmes die Grundlage gelegt.

Was ähnliches kann man über Boy Soldiers/Mastermind nicht sagen ;).



otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

@gabriel

ah ok das mit alter cop hat keine ahnung von computern ist ne sehr gute erklärung, da hast du recht, das ist seine schwäche. und sein sidekick kann nicht joggen und nicht zuschlagen, das ist seine schwäche, deswegen funktionieren die beiden so gut. klasse. obwohl offensichtlich hab ich das nicht wirklich wahr genommen weil mclane sich ja die ganze zeit durch den film bombt.

cool

bei bond verstehe ich es immer noch nicht, aber die meisten nehmen den film auch anders wahr, daher ist meine meinung unerheblich.
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Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Benutzername »

ich habe mich ewig nicht mehr mit der heldenreise beschäftigt. aber dein verständniss von dieser reise ist irgendwie -- sorry, aber -- naja, egal. ich bin wahrscheinlich zu doof, oder verstehe einfach nicht, was du meinst. allen anderen scheint es ja zu gefallen. ich würde gerne deine ausführungen toll finden, bist ja ein netter kerl.

http://www.thewritersjourney.com/hero%2 ... y.htm#Hero

http://www.movieoutline.com/articles/th ... omyth.html

http://johnaugust.com/2011/the-writers- ... or-writers
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



Funless
Beiträge: 5484

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Funless »

otaku hat geschrieben:bei bond verstehe ich es immer noch nicht, aber die meisten nehmen den film auch anders wahr, daher ist meine meinung unerheblich.
Finde ich persönlich ganz und gar nicht unerheblich. Du hast etwas sehr wichtiges geschrieben und zwar von Deiner Wahrnehmung. Das ist die eine wichtige Hälfte, die zweite wichtige Hälfte ist deine Erwartung.

Entspricht nämlich deine Wahrnehmung beim Anschauen des Films deine Erwartung (oder übertrifft diese sogar) dann hat der Film als ganzes alles richtig gemacht (hierbei ist das Drehbuch dann nur ein Teil). Entspricht deine Wahrnehmung beim Anschauen des Films jedoch nicht deiner Erwartung, dann hat der Film zunächst wieder als ganzes nicht alles richtig gemacht, bzw. versagt. Später im Nachlauf dann, kann es bspw. sein, dass Dir das handwerkliche gefallen aber dafür das Drehbuch nicht gefallen hat. Oder umgekehrt oder ein anderer Faktor hat nicht gewirkt/funktioniert/wie-auch-immer.
Funless has spoken!

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otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

funless

Ja stimmt, aber wenn Skyfall der erfolgreichste Bond war und alle den klasse finden, dann stimmt bei dem Film offenbar etwas mit meiner Wahrnehmung nicht, ein Film muss für die Masse funktionieren, der Einzele ist egal. Ich bin da offensichtlich der Einzelne ;-)

Ist ja ok, es gibt ja auch Menschen die Star Wars doof finden.
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DWUA
Beiträge: 2126

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von DWUA »



Jensli

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Jensli »

Gabriel_Natas hat geschrieben: Im Film Aliens haben wir Space Marines, extra zum Kämpfen und Töten ausgebildet. Eigentlich ein langweiligeres Ausgangskonzept: Profis die das tun, worin sie Profis sind.

Warum funktioniert Aliens trotzdem? Weil die Marines versagen. Die Aliens sind so stark, grausam, erschreckend, dass selbst die Profis versagen. Das macht die Situation noch spannungsgeladener.
Als Alien-Fan und -kenner muss ich eine Korinthe einwerfen: die Marines können ihre modernen High-Tech Waffen mit der Explosionsmunition nicht einsetzen, da sonst das Kühlsystem der Einheit Schaden nehmen würde (was es letzten Endes natürlich trotzdem tut). Die Marines versagen also nicht, sondern ihnen sind die Hände gebunden. Mit den Waffen hätten sie eine reele Chance gehabt, die Aliens ausradiert und der Film wäre nach 15 Minuten aus gewesen und langweilig. Die Spannung entsteht viel mehr deshalb, weil man nun sehen will, wie die Profis ohne ihre Waffen die Aliens töten werden und das geht (erwartungsgemäß) schief... ;-)



mannamanna
Beiträge: 408

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von mannamanna »

Jensli hat geschrieben:
Gabriel_Natas hat geschrieben: Im Film Aliens haben wir Space Marines, extra zum Kämpfen und Töten ausgebildet. Eigentlich ein langweiligeres Ausgangskonzept: Profis die das tun, worin sie Profis sind.

Warum funktioniert Aliens trotzdem? Weil die Marines versagen. Die Aliens sind so stark, grausam, erschreckend, dass selbst die Profis versagen. Das macht die Situation noch spannungsgeladener.
Als Alien-Fan und -kenner muss ich eine Korinthe einwerfen: die Marines können ihre modernen High-Tech Waffen mit der Explosionsmunition nicht einsetzen, da sonst das Kühlsystem der Einheit Schaden nehmen würde (was es letzten Endes natürlich trotzdem tut). Die Marines versagen also nicht, sondern ihnen sind die Hände gebunden. Mit den Waffen hätten sie eine reele Chance gehabt, die Aliens ausradiert und der Film wäre nach 15 Minuten aus gewesen und langweilig. Die Spannung entsteht viel mehr deshalb, weil man nun sehen will, wie die Profis ohne ihre Waffen die Aliens töten werden und das geht (erwartungsgemäß) schief... ;-)
Das erinnert mich sehr an die Verrenkungen, die z.B. Star Trek (TOS) immer machen musste, um spannende Epsioden zu erzählen: Beamen geht nicht, Kommunikation mit dem Mutterschiff auch nicht....sonst wären die Probleme auf dem jeweiligen Planet zu fix gelöst ;-)



Gabriel_Natas
Beiträge: 556

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Gabriel_Natas »

Jensli hat geschrieben:
Gabriel_Natas hat geschrieben: Im Film Aliens haben wir Space Marines, extra zum Kämpfen und Töten ausgebildet. Eigentlich ein langweiligeres Ausgangskonzept: Profis die das tun, worin sie Profis sind.

Warum funktioniert Aliens trotzdem? Weil die Marines versagen. Die Aliens sind so stark, grausam, erschreckend, dass selbst die Profis versagen. Das macht die Situation noch spannungsgeladener.
Als Alien-Fan und -kenner muss ich eine Korinthe einwerfen: die Marines können ihre modernen High-Tech Waffen mit der Explosionsmunition nicht einsetzen, da sonst das Kühlsystem der Einheit Schaden nehmen würde (was es letzten Endes natürlich trotzdem tut). Die Marines versagen also nicht, sondern ihnen sind die Hände gebunden. Mit den Waffen hätten sie eine reele Chance gehabt, die Aliens ausradiert und der Film wäre nach 15 Minuten aus gewesen und langweilig. Die Spannung entsteht viel mehr deshalb, weil man nun sehen will, wie die Profis ohne ihre Waffen die Aliens töten werden und das geht (erwartungsgemäß) schief... ;-)
Ja gut, jetzt gehen wir aber schon sehr ins Detail ;), in die Umsetzung wie man aus 'Profis müssen ihren Job machen' im Drehbuch dann erweitert zu 'Profis müssen mit ungenügenden Werkzeugen ihren Job machen' ;).

Aber das mein ich ja auch: Man musste irgendwas machen, damit es spannend wird. Ein Film, in dem Marines auf den Planeten gehen und die Aliens in 15 minuten ausradieren ist wie du schon sagst langweilig.

Die Prämisse von Aliens an sich ist langweiliger, als der erste Teil, aber durch einen Twist wird sie spannender.

Bei solchen Action-Sachen gibt es ja eigentlich auch nur zwei Möglichkeiten, damit es spannend wird:
1. Man macht den Antagonisten stärker als den Protagonisten.
2. Man schwächt den Protagonisten.

Beides ermöglicht die Spannung daraus zu ziehen, wie man aus einer Position der Schwäche heraus gewinnt.

Wenn der Protagonist stärker ist als der Antagonist hat man einen langweiligen Film. Das ist ja das große Problem bei jeder Superman-Verfilmung. Superman ist einfach zu stark, so dass man immer wieder Möglichkeiten finden muss ihn zu schwächen oder seine Gegner genauso absurd stark zu machen.

Bei James Bond hat man es teilweise umgekehrt. James Bond wird gefangen genommen und dann muss der Antagonist, obwohl bisher super clever, die dümmst mögliche Variante nehmen, um James Bond umzubringen, damit Bond eine Chance hat zu entkommen.



otaku
Beiträge: 1180

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von otaku »

Gabriel_Natas hat geschrieben:
Bei James Bond hat man es teilweise umgekehrt. James Bond wird gefangen genommen und dann muss der Antagonist, obwohl bisher super clever, die dümmst mögliche Variante nehmen, um James Bond umzubringen, damit Bond eine Chance hat zu entkommen.
deswegen gefällt mit "The Good, the Bad and the Ugly" so gut, besonders die Bade Szene:

"You want to shoot, then shoot, don't talk"

ein echtes Film Highlight
fix it in post



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von sgywalka »

Und bitte!
setzts net zu jedem Plot den Psychiater drann damit der arme
"erhateinproblem"-Protagonist die 1000 und 1 Heldenreise macht
und passend im Focus des Prüfenden seine Antagonistischen Agonien
erlebt, damit das dann ja passt und...

was dan raus kommt..... es funktioniert nicht. okay. oder nur für die
geplante Einmachdose der Einmachdosen-verbraucher die gaaanz glückklich
sind.
aber es funktioniert nicht..

es funktioniert doch wenn du al die Sparten-Programm_TV sachen siehst,
wo dir ein TATORT die HAUT von den den ERLEBNISAUGEN zieht oder im
100 und 1ersten nachgemachten Profiler-krimi dich fragst, is des jetzt
für die perfide perverse Hausfrau mit profiler prüf blick oder schon der
gewollte deckelrannt aller leicht perverser Adabeis, die sich wiederfinden
im glucksenden Oh und ah..

ich hab nicht recht.

RANGKK GSEROXX aus..
nogo



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von sgywalka »

Krimi is nur ein Schemabeispiel, wie man es in tausenden schafft das einem
das Genrte vergeht.
S T E R E O T Y P

brich aus dem aus!!!
warum is der leibe MONK so wie er ist, und warum funktioniert es nicht
das zu kopieren? eben.

Spannung- ich will keinene BEIPACKTEXT der schon in MINUTE 2 jedem
3 Zeller erklärt hat worum es geht- dann kan das ganze ja auch in 4 Minuten
fertig sein.

unzählige Möglichkeiten die von" aber das hat sich bewährt" unterlaufen wird.
nogo



Axel
Beiträge: 16252

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Axel »

Yaso hat geschrieben:Axel, schau dir doch bitte mal mein Video über die Heldenreise in der Praxis an und gib mir dazu Feedback. Das würde mich sehr freuen.
Wenn RTL käme und sagte, wir brauchen da eine Verwechslungskomödie, irgendeine mit Missverständnissen gespickte Affäre zwischen irgendwelchen Karriere-, äh, -sympathen, über die Einzelheiten machen wir uns noch einen Kopf. In drei Wochen geht's los, fang an ...
.. dann wäre es nicht übel, eine Checkliste zu haben, was für Elemente letzten Endes so oder so drin sein werden. Upps, das Telefon klingelt. Ach so, wollte nur erwähnen, dein Buch über diesen korrupten Richter ist toll, echt 'ne Schande, dass es keiner machen wollte. Aber denk dran: Wir sind hier bei RTL, mach keinen auf Anspruch. Alles klar? Tschökes!

Eine gute Story sollte die "eigene Logik" (wie du es nennst), die "eigene Struktur" aus der starken Figur und der starken Ausgangssituation schon mitbringen. Derjenige, der die Story liefert, sollte die Heldenreise als irrelevant betrachten, als etwas, was mit ihm selbst nichts zu tun hat, sonst verliert seine Haltung zum eigenen Stoff jede Authentizität und Originalität.

Bleibt er stecken oder kriegt er das Gefühl, dass die Geschichte nicht funktioniert, kann er sich an einen Experten für Heldenreisen wenden, einen hoffentlich einfühlsamen Scriptdoktor. Oder er kann aus sich selbst heraustreten, in die Figur eines knallharten Filmeinkäufers schlüpfen und seine Lieblinge töten.

Was ich meinte ist, man kann nicht zu gleicher Zeit schöpfen und rationalisieren. Als Ausgangspunkt taugt das Modell nur für Genreschreiber vom Fließband.



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Axel hat geschrieben:
Yaso hat geschrieben:Axel, schau dir doch bitte mal mein Video über die Heldenreise in der Praxis an und gib mir dazu Feedback. Das würde mich sehr freuen.
Wenn RTL käme und sagte, wir brauchen da eine Verwechslungskomödie, irgendeine mit Missverständnissen gespickte Affäre zwischen irgendwelchen Karriere-, äh, -sympathen, über die Einzelheiten machen wir uns noch einen Kopf. In drei Wochen geht's los, fang an ...
.. dann wäre es nicht übel, eine Checkliste zu haben, was für Elemente letzten Endes so oder so drin sein werden. Upps, das Telefon klingelt. Ach so, wollte nur erwähnen, dein Buch über diesen korrupten Richter ist toll, echt 'ne Schande, dass es keiner machen wollte. Aber denk dran: Wir sind hier bei RTL, mach keinen auf Anspruch. Alles klar? Tschökes!

Eine gute Story sollte die "eigene Logik" (wie du es nennst), die "eigene Struktur" aus der starken Figur und der starken Ausgangssituation schon mitbringen. Derjenige, der die Story liefert, sollte die Heldenreise als irrelevant betrachten, als etwas, was mit ihm selbst nichts zu tun hat, sonst verliert seine Haltung zum eigenen Stoff jede Authentizität und Originalität.

Bleibt er stecken oder kriegt er das Gefühl, dass die Geschichte nicht funktioniert, kann er sich an einen Experten für Heldenreisen wenden, einen hoffentlich einfühlsamen Scriptdoktor. Oder er kann aus sich selbst heraustreten, in die Figur eines knallharten Filmeinkäufers schlüpfen und seine Lieblinge töten.

Was ich meinte ist, man kann nicht zu gleicher Zeit schöpfen und rationalisieren. Als Ausgangspunkt taugt das Modell nur für Genreschreiber vom Fließband.
Hallo Axel,

dass man nicht gleichzeitig kreativ und analytisch arbeiten kann, stimmt natürlich, da gebe ich dir gerne Recht. Trotzdem muss man im Arbeitsprozess schon beide Hirnhälften benutzen, wenn man Drehbücher schreiben will. ;)

Ich habe nie behauptet, die Heldenreise sei in irgend einer Art und Weise der Ausgangspunkt beim Drehbuchschreiben. Die Arbeit fängt für mich immer mit der Hauptfigur an. Dazu habe ich bisher kein Video gemacht, weil die wenigsten Autoren mit dem Entwickeln einer Hauptfigur Probleme haben. Meistens geht es ihnen darum, von der Figur zu einem geeigneten Plot zu kommen.


Viele Grüße
Sven



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Benutzername »

Yaso hat geschrieben:Die Arbeit fängt für mich immer mit der Hauptfigur an. ... Meistens geht es ihnen darum, von der Figur zu einem geeigneten Plot zu kommen.
es kommt auch immer darauf an, was man für ein genre bedienen will. ein action flick mit der entwicklung der hauptfigur anzufangen, ist bestimmt eine tolle idee. ;)
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Hast du das noch nie probiert?



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Benutzername »

Yaso,

ich hatte mal einen traum, das war eine einzige actionsequenz. hab daraus einen ganzes drehbuch geschrieben. da knallts an allen ecken. die figuren habe ich gut entwickelt. guter entwicklungsbogen. aber ausgang war nun mal diese actionsequenz.

ich frag mich nur, wie man aus einer gut entwickelten figur - wie zb. Melvin Udall aus Besser geht’s nicht - einen termiantor 5 machen soll? klar, geht alles. aber fang doch nicht erst an, eine auto zu zeichnen, und bau dann ein haus.

1. uneinsichtiger polizist hat probleme mit seiner frau und will sie zurückgewinnen.

2. ‘A New York City cop travels to Los Angeles to reconcile with his wife but learns she’s been taken hostage by terrorist in a skyscraper — and he struggles alone to save her.
http://screenwritingfromiowa.wordpress. ... e-logline/

sind beides herangehensweisen, einen actiondrehbuch zu schreiben. aus was für einer logline wie der 1. willst du ein actiondrehbuch entwickeln? das wird schwierig.

klar, john macht eine wandlung durch. aber die story ist bestimmt nicht aus einer gut entwicklten figur enstanden. obwohl so etwas bestimmt auch mal vorkommen kann. ich halte es aber eher für kontraproduktiv so vorzugehen. nun gut, jeder, wie er will.

oder der weisse hai. mann hat angst vor wassser war nicht der ausgangspunkt für die story. hai terrorisiert badeort. danach haben sie brody die angst vor wasser gegeben.
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



Yaso
Beiträge: 172

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Yaso »

Okay, jetzt weiß ich, was du meinst. Auf einen Satz reduziert ist es manchmal schwer den Gedankengängen eines Menschen zu folgen ;)

Eine Figur existiert nie im luftleeren Raum. Zuerst hat man die Idee für einen Film, die man in einer Logline festhalten kann. In einer guten Logline erkennt man schon die Umrisse der Hauptfigur. Deswegen steht noch nicht die Actionsequenz im Vordergrund, sondern das Konzept des Films, aus dem sich die Hauptfigur ergibt und sich alle anderen Teile wie ein Puzzle zusammenfügen.

Wieso willst du aus Melvin Udall einen Actionfilm entwickeln? Er ist doch der Protagonist einer romantische Komödie.



Axel
Beiträge: 16252

Re: Geheimnisse des Drehbuchschreibens

Beitrag von Axel »

Die Figur und die Situation lassen sich nicht trennen. Udall ohne Zwangsneurose ergibt keinen Plot, schlechter geht's nicht. Und McLane ohne prolligen Do-The-Right-Thing-Charakter auch nicht. Bruce aus Jaws ist ebenfalls nicht der Star des Films. In Easy Riders, Raging Bulls, einem Buch über das New Hollywood, steht köstlich beschrieben, wie es allen Beteiligten vor der "debil schielenden" Hai-Attrappe grauste, und wie vor allem Spielberg mit allen Mitteln versucht hatte, aus dem Film auszusteigen. Erst die Adaptation des Drehbuchs (Originaldrehbuch von Romanautor Benchley, der alle Charaktere unsympathisch machte, Spielberg: "Man drückte dem Hai die Daumen") durch Scriptdoctor Gottlieb ließ die Beteiligten wieder an den Film glauben. Er verschob ein paar Akzente, so dass Brody nun ein wasserscheuer und sensibler Typ ist, dem wir Erfolg wünschen.



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