hmmhm....gibt es denn noch einen menschen/beziehung/freunde in deinem leben?sachtlerstativ hat geschrieben:Mahlzeit!
Nun hat die Woche aber nur sieben Tage, und jeder Tag hat nur 24 Stunden, und schlafen muss ich ja auch mal. Dinge im Privatleben habe ich schon outgesourct, also ich habe eine Putzfrau, einen Gärtner, dann gibt es eine Wachzentrale, die das ganze Haus fernsteuern und fernüberwachen kann. Die Gartenbewässerung ist auch weitgehend automatisiert.
Danke! Du sprichst mir absolut aus der Seele...Jalue hat geschrieben:Der ganze Thread löst bei mir Kopfschütteln aus. Da hat ein Ein-Mann Produzent mehr als 100 (!!) Kunden, ist eine bundesweit unersetzliche Koryphäe auf einem ganz speziellen Spezialgebiet (das er natürlich nicht erwähnt… Quantenphysik?) und obendrein ein begnadeter Cutter, Kameramann, etc. Sozusagen der Captain America der Videobranche, und das mitten in einer Branchenkrise, in der fast jeder – außer eben dem guten Sebastian und ein, zwei anderen Helden hier - um Aufträge und mit stagnierenden Honoraren kämpfen muss, ob nun in Berlin, S-H, NRW oder München. Doch eigentlich ist auch dieser Übermensch nur ein arme kleine Seele, die ausgerechnet bei Slashcam Hilfe suchen muss, um herauszufinden, wie man eine stinknormale, arbeitsteilig organisierte Produktionsfirma aufzieht.
Also wenn das stimmt, lieber „Sebastian“, dann hast du ein echtes Luxusproblem, das mit Hilfe deines Steuerberaters und eines kompetenten Business – Coaches recht einfach zu lösen sein dürfte. Allein, mir kommen Zweifel. Vor ein paar Monaten war auch so ein Spezie hier vertreten, der angeblich in Arbeit erstickte und deswegen unter Frauenmangel litt. Nachdem ihm viele Foristen ellenlange Tipps zum Thema Brautschau und ‚Delegieren’ gegeben hatten, nicht ohne zu betonen, dass sie ja selber an super dotierten Jobs förmlich erstickten, outete er sich kalt lächelnd als Troll aus Leidenschaft. Falls ich dir jetzt unrecht tue, möchte ich mich entschuldigen. Dann habe ich heute nach immerhin auch zwei Dekaden in der Branche etwas Neues gelernt. Nämlich dass a) ein Einmann-Filmer allein mehr als 100 Kunden bedienen kann und b) es in ganz Deutschland keinen unter tausenden gut qualifizierter Filmprofis und Journalisten gibt, die den Ansprüchen deiner Auftraggeber gerecht werden können. Falls du Letzteres ernsthaft glaubst, liegt das Problem definitiv bei dir.
Jetzt mögen es gerade nur vier Ausschreibungen sein. In drei Wochen sind es vielleicht vier andere. Die Projekte sind übrigens alle mit einem durchaus anständigen Budget ausgestattet. Und die Kriterien sind so gestaltet, dass nicht unbedingt der billigste den Zuschlag erhält. Erfahrungsgemäß reicht lediglich eine einstellige Zahl von Unternehmen ein Angebot ein. Davon fallen meist einige schon aus formalen Gründen raus. Daher würde ich nicht sagen, dass die Chancen da besonders klein sind, einen Auftrag zu erhalten.Jalue hat geschrieben:Danke für den Link, das Portal kannte ich noch nicht, aber selbst dort finde ich gerade mal vier Ausschreibungen für Filmproduktionen – und eben auch nur DIE tauchen in anderen Ausschreibungsportalen (regional + bundesweit) auf, die ich daraufhin überprüft habe. Nochmal: Vier (!) Ausschreibungen, denen bundesweit zigtausend Produzenten gegenüberstehen. Wenn das der „Speck“ ist, an den wir ransollen, bringt Lottospielen wohl mehr Umsatz - wobei meine Recherche zugegebenermaßen oberflächlich war.
Lese ich da schon wieder so eine Art von Überheblichkeit raus?muroshi hat geschrieben:Auftragsfilm wäre wohl passender gewesen. Film ist etwas anderes.
Da bin ich sofort dafür. Im Prinzip sieht es doch so aus: Jeder kann heute für kleines Geld eine Kamera und ein Schnittsystem kaufen. Das kann auch fast jeder bedienen. Folglich liegt die Herausforderung heute nicht mehr in der Verfügbarkeit der Technik oder deren Einsatz. Jeder mit genug Gefühl oder einer Mediengestalter-Ausbildung (oder im Idealfall beidem) sollte in der Lage sein, saubere Aufnahmen zu drehen.Jalue hat geschrieben:Danke für die Erläuterungen zum Thema öffentliche Ausschreibungen. Bisher habe ich einen großen Bogen um solche Bürokratiemonster gemacht, vielleicht probiere ich es doch einmal. Generell fände ich es gut, wenn es hier im Forum eine Rubrik „Geschäftliches“ gäbe. Klar, Slashcam ist grundsätzlich ein ‚technisches Forum’, aber für eine bestimmte Zielgruppe im deutschsprachigen Raum fast alternativlos. Und das Interesse an solchen Themen scheint vorhanden zu sein.
Das ist überhaupt eine der größten Herausforderungen. In unserem Haus war mal eine Firma für Mikroverfilmung tätig. Exzellente Fachleute mit viel technischem Wissen waren da tätig.Pianist hat geschrieben: Aber wenn man erfolgreich selbständig tätig sein möchte, gehört eben sehr viel mehr dazu, zum Beispiel der Umgang mit den Kunden oder Leuten vor der Kamera, der Umgang mit den Themen, das Ausstrahlen von Kompetenz, die ganzen steuerlichen und rechtlichen Sachen, und eben auch die Frage, wie man überhaupt an Aufträge kommt.
Nachdem ich nun schon fast 25 Jahre im Medienumfeld tätig bin, würde ich meinen, dass es kaum eine Branche gibt, in der Mundpropaganda so wichtig ist wie bei der Filmerei. Man kann noch so viel Demo Reels produzieren, die hochglänzendsten Internetauftritte hinlegen und von früh bis spät Mails versenden. Am Ende des Tages wird man weiterempfohlen.Pianist hat geschrieben: und eben auch die Frage, wie man überhaupt an Aufträge kommt.
Ich kann noch einen Schwank aus meinen Anfangsjahren bringen: Da bin ich zu Beginn eines großen Bauprojektes zur Grundsteinlegung gegangen und habe danach einen aktuellen Beitrag daraus geschnitten und getextet, so wie ich ihn fürs Fernsehen gemacht hätte. Das Ding habe ich an die Geschäftsführer der ausführenden Unternehmen geschickt und gleich ein Angebot zur filmischen Begleitung des Projektes über vier Jahre (incl. fertiger Filme zu bestimmten Meilensteinen) beigelegt. Das Angebot wurde angenommen.domain hat geschrieben:Das ist überhaupt eine der größten Herausforderungen. In unserem Haus war mal eine Firma für Mikroverfilmung tätig. Exzellente Fachleute mit viel technischem Wissen waren da tätig.
Als aber ihr Akquisiteur, also der Aufreißer für Aufträge verstorben war, ging es mit der Unternehmung rapide zu Ende.
Ferndiagnose:domain hat geschrieben: [...und dann gewartet und gewartet auf Aufträge, die da hereintrudeln sollten ...]