Stephan82 hat geschrieben: Angenommen man filmt mi 96fps, hat die Filmdatei dann auch tatsächlich 96fps? Ich frage deshalb weil ich jetzt schon öfter sowas wie "1080p@96fps@30p" gelesen habe.
Die Aufnahmerate ist das Eine, die in der Datei vorgeschlagene/festgelegte Abspielgeschwindigkeit das Andere.
Ich weiß nicht, wie es an der GH4 gehandhabt wird. Die meisten mir bekannten Kameras kennzeichnen ihre Zeitlupendateien (d. h. alles, was schneller als mit 60 fps aufgenommen wird) einheitlich als 30 oder 29,97 fps. Spielt man solche Dateien ohne weitere Bearbeitung ab, laufen sie also mit 30 oder 29,97 fps.
Aber das ist ja nur die Voreinstellung. Wenn das Schnittprogramm entsprechende Um-Interpretationen erlaubt, ist nahezu egal, welche Abspielgeschwindigkeit für die Datei "eigentlich" vorgesehen ist. Zum Beispiel mit Edius braucht es dazu nur wenige Mausklicks.
Hat das Schnittprogramm diese Möglichkeit nicht, kann man die entsprechenden Clips mit einem Hilfsprogramm "patchen", d. h. die Abspielrate vorab ändern. Möglicherweise wird dann der Ton asynchron, aber der wird für Zeitlupen meist eh nicht gebraucht.
In der Regel sollte man die Zeitlupensequenzen exakt mit der Framerate des Projekts (oder ggfs. der Hälfte davon) abspielen, um die Einzelbilder in voller Qualität zu erhalten. Also wenn man z. B. mit 96 fps aufgenommen hat und passend zum Projekt in 25 fps interpretiert, ergibt sich eine 3,84-fache Zeitlupe. Mit Interpretation als 50 fps würde man eine 1,92-fache Zeitlupe kriegen. Für Projekte mit 24, 30 oder 60 fps ergeben sich entsprechend andere Werte.
Wenn man aus irgendeinem Grund einen anderen Zeitlupen-Faktor braucht (oder gar die Geschwindigkeit im laufenden Clip variieren möchte), müssen neue Zwischenbilder errechnet werden. Das können die meisten Schnittprogramme nicht so gut (Stichwort Blending). Alternativ kann man mit "Nearest Neigbour" arbeiten (Frames beschleunigen/auslassen), was zwar keine neuen Einzelbilder bringt, aber umso mehr ruckelt.
Idealerweise würde man die neue Framerate mit ordentlicher Interpolationssoftware (MVTools/Avisynth, Twixtor o. Ä.) erstellen. Je höher die Aufnahmeframerate, umso besser das Ergebnis. Aber so gut und fehlerfrei wie eine nativ aufgenommene Bildfolge wird es nie mehr.
Also sollte man, soweit die Kamera es zulässt, die Sequenz von vornherein mit der benötigten Framerate aufnehmen, die später den gewünschten Zeitlupenfaktor ergibt.
Eine Veränderung der Framerate direkt während der Aufnahme, wie sie z. B. mit bestimmten Arri Filmkameras möglich ist, beherrschen die mir bekannten Digitalkameras leider nicht. Also einen Gag wie den allmählich verlangsamten Fußballspieler muss man wohl oder übel per Software berechnen.