Stimmt, das ist ein zusätzlicher Aspekt, denn bis in die 90er war es extremst viel aufwendiger, einen eigenen Film- oder Musikgeschmack zu entwickeln, was heute per Mausklick gelingt und dann sogar noch auf MicroSD-Karten paßt bzw. sogar nur gebookmarked wird. Aber manchmal habe ich das Gefühl, daß einfach die Erfahrung, nachts auch oft zweimal 20km mit dem Fahrrad gefahren zu sein, nur um eine Programmkinovorstellung zu sehen, mir doch ein sehr viel klareres Bewußtsein verschafft hat, was ich mir wirklich ansehen will, denn dieses Gefühl, daß es mehr als Geldausgeben nicht geworden ist, habe ich nach Kinobesuchen bis heute fast nie.ennui hat geschrieben:Es ist wohl ähnlich wie mit der Musik, mit digitaler Vervielfältigung, illegalen Gratis-Kopien einerseits, und dem Konkurrenzangeboten (wie: Games, soziale Netzwerke,...) andererseits hat Film/kino einfach an sich nicht mehr diese mythische Bedeutung, die sie beide vielleicht noch bis in die 80er, 90er hatten. Das ist eine simple Frage von wofür gibt man sein Geld aus (sehr viel mehr ist es ja meistens nicht geworden).
Das war eigentlich immer so, nur das Problem ist heute, daß die breite Masse das sogar explizit verteidigend mitträgt, wie sich auch hier in dieser "Diskussion" zeigt – schau Dir mal die Dokumentation "Inside Deep Throat" oder kürzlich "No!" an, wenn Du mal einen wirklich erfrischenden Kontrast sehen willst.ennui hat geschrieben:Die Investoren sind extrem konservativ geworden, der Markt wird (zu) extrem analysiert und berechnet. Selbst die meisten US-Indies und Kurzfilme, die ich mir so angucke, wirken auf mich extrem ängstlich, konservativ, an den "Großen" orientiert, wenig radikales, Experimente, Innovation, viel "mithalten wollen" und Karriereträume.
So viele Filmemacher werden das nicht sein, die an der chinesischen Zensur vorbei noch inspirierende Filme produzieren können, und das überwiegend lustvolle Arrangieren mit archaischen Gesellschaftsordnungen in Bollywood fesselt nun auch nicht wirklich jeden, wohingegen nur eine Woche durchzappen bei den US-Unterhaltungsserien auf Pro7 eigentlich ein durchaus treffliches Bild vermittelt, wie entspannt die US-Bürger es nach vier Jahren Change schon wieder mögen, so daß ihnen diese angestrengten Superhelden im Blockbuster-Kino tendenziell nicht mehr gefallen.ennui hat geschrieben:Vielleicht spielt die Musik ja einfach längst woanders.
*** vom Admin wegen Beleidigungen gelöscht ***Skeptiker hat geschrieben:Generell:
Ich bin weder TV- noch Film-Insider, sondern in Sachen Filmproduktion und -finanzierung lediglich Betrachter von aussen. Demenstprechend jemand, der hier mitliest, um etwas von den Insidern zu erfahren und zu lernen.
Und der es ab und zu wagt, einen eigenen Beitrag beizusteuern. Auch wenn der vielleicht eher an der Oberfäche kratzt, als profunde Kenntnisse zu verbreiten. Teils mit ein paar Fragen versehen, falls mir etwas aufstösst oder ich etwas nicht begreife.
Nennt man Diskussion. Miteinander reden und Argumente austauschen. Kein Grund also, sich davon bedrängt zu fühlen oder in alle Richtungen auszuteilen.