Hi ThomasS,
das Problem deiner Frage ist, dass man(n) diese jeden 2ten Tag in epischer Breite beantworten müßte - weil sich leider niemand die Mühe macht, den Vorgang selbst zu ergründen oder hier im Forum nachzulesen, was andere schon dazu geschrieben haben.
Um die Zusammenhänge etwas zu erhellen, erzähle ich ein wenig über den Vorgang, teilweise erlaube ich mir, etwas zu verallgemeinern und erspare mit allzu exakte technische Details, da das kein Leerbuch sein soll ;-))
Also: Digital Camcorder nehmen im DV-Format auf. Das ist ein sehr schwach komprimierender Codec mit einer relativ großen Datenmenge (3,5 MB/sec) und mit guter Bildqualität. Die Abmessungen des Films betragen 720 x 576 Pixel. Das nennt sich SD, wie StandardDigitalvideo.
Mit Hilfe eines FireWire (1394) Kabels wird dieses Material über ebensolche Anschlüsse am Camcorder (klein) auf den PC (groß) überspielt. Diesen Vorgang nennt man Capturen. Der PC muß somit einen FireWire-Eingang besitzen, hat er keinen, kann dieser unproblematisch und kostengünstig (unter 20 €) auf einem freien PCI-Steckplatz nachgerüstet werden.
Um Capturen zu können, braucht man(n oder Frau) ein geeignetes Programm. Dazu eigenen sich alle Schnittprogramme, auch Nero Vision Express, ein Bestandteil der Vollversion von Nero ist dazu in der Lage. Ist kein Schnittprogramm vorhanden, kann auch der in winXP enthaltene Windows MovieMaker verwendet werden. Das ist quasi die Schmalspurvariante eines Schnittprogramms und genügt für erste Schritte und geringe Anforderungen.
Je nach Programm und Einstellung landet das so überspielte DV-Material als ein zusammenhängendes AVI-Video File oder aufgeteilt in Szenen (also genau so viele Files wie Schnittszenen im Camcorder) auf dem PC. Das DV-Material sollte im DV-AVI Format gecaptured werden, da auf diese Weise keinerlei Qualitätsverlust beim Transfer (und später beim Schneiden) stattfindet.
Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken: Die Datenmenge ist ziemlich groß. Ein Film mit 30 min belegt etwas über 6 GByte an Platz. Da die DOS - basierenden Dateisysteme (also win98 oder winME mit Fat32) keine Dateien über 4 GByte speichern können, empfiehlt sich somit in der Windows-Welt nur winXP SP2 mit NTFS als Dateisystem als unproblematisches Betriebssystem.
Die nun vorliegenden AVI-Dateien können nun im Schnittprogramm zu einem mehr oder weniger sinnigem Ganzen mit Vorspann, Nachspann und Übergängen (zwischen den Szenen) zurechtgeschnitten werden. Wie kurzweilig und interessant so ein Film gestaltet wird, liegt somit in der Verantwortung desjenigen, der diesen Schnitt erledigt - Einunddasselbe Grundmaterial kann somit zu einem einschläfernden 2-Stunden Epos oder einem interessanten 20 min Film verarbeitet werden.
Der Schnitt sollte mit und im DV-AVI Format erfolgen. Nicht geschnittene Szenen verbleiben somit im Originalformat und erleiden keinen Qualitätseinbruch. Ebenso sollte die Ausgabe des fertigen Films im AVI-Format erfolgen, gerendert werden dabei nur die neu zusammengesetzten Übergänge, der Rest verbleibt im Originalzustand.
Das Endprodukt ist somit (nehmen wir nun einfach mal an) unser besagter unterhaltsamer 20 Minuten Film. Kann am PC im Windows Media Player angesehen werden.
Und dieser Film soll nun auf DVD, mit einem Menü versehen und auf möglichst allen Stand-Allone DVD-Playern wiedergegeben werden.
Dazu muß zu allererst die Datenmenge verringert und in ein DVD-kompatibles Format gebracht werden. Das wird dadurch erreicht, dass dieser im AVI-Format vorliegende Film in das vom DV-Standard erwartete Mpeg2-Format konvertiert wird.
Diese Konvertieren kann sowohl durch einen Encoder (also ein extra dafür ausgelegtes Programm) oder in einem DVD-Authoring Programm gemacht werden.
Encoder können nur den Film konvertieren, das machen sie dafür besonders gut und bieten dem geübten Filmersteller eine Menge an Optionen zur Qualitätssteigerung. Encoder können kein DVD-Menü erstellen oder eine DVD brennen.
DVD-Authoring Programme haben als eigentliche Aufgabe, für einen Mpeg2-Film ein brauchbares Menü zu erstellen und diesen Film in die dafür standardisierte Struktur einer DVD zu bringen.
Dabei gibt es Programme, die nur jeweils ihre eigentliche Aufgabe beherrschen, als auch alles zusammen können.
Ein Schnittprogramm wie z.B. Adobe Premiere Elements 2.0 kann sowohl capturen, schneiden, in Mpeg2 konvertieren, ein DVD-Menü erstellen und auf DVD brennen. Das Gleiche gilt z.B. für Ulead Video Studio 9 oder Pinnacle Studio 10 usw.
Ein Programm wie z.B. der von mir geschätzte Canopus Procoder Express kann nur das Film-Format konvertieren, das aber besser als einer der eierlegenden Wollmilchsäue..
Ebenso kann das von mir als DVD-Authoring Programm verwendete TMPGenc DVD Author 2.0 nur ein Menü erstellen und brennen, aber kein AVI zu Mpeg2 konvertieren.
Nero Vision Express kann z.B. AVI-Files zu Mpeg2 konvertieren, ein Menü erstellen und brennen, alles in einem Vorgang. Somit ist es bei Vision z.B. nicht notwendig, das AVI-File vorher zu konvertieren, dieser Vorgang passiert automatisch während bzw. nach der Menüerstellung des Films. Das Ganze dauert dann dafür auch entsprechend lange.
Somit ist der Vorgang zwar immer der gleiche, auf Grund der Möglichkeiten der Programme aber nie der Selbe ;-)) Wichtig ist nur, daß du den für dich gangbaren Weg findest..
Um einen Film in Nero Vision Express zu erstellen, benötigst du somit den fertigen Film. Ob der nun als AVI-File vorliegt oder bereits konvertiert im Mpeg2 ist Vision grundsätzlich egal. Ist der Film bereits konvertiert, geht die Menüerstellung deutlich schneller, da dieser Vorgang ja nicht mehr durchgeführt werden muß.
Wie das nun im Einzelnen zu geschehen hat, ist dem Handbuch von Vision (bzw. der Hilfe) zu entnehmen. Standardgemäß ist die Hilfe allerdings nicht installiert, diese ist Bestandteil des Sprachpaketes. Um nun die Hilfe zu erhalten, mußt du dir somit bei
www.ahead.de die zu deiner Version passende Sprachdatei downen und installieren - dabei ist anzuraten, ebenfalls die letzte verfügbare Version von Nero zu downen (das ist Nero >> Nero-6.6.1.4_no_yt.exe UND Vision >> NVE-3.1.0.25_no_yt.exe) sowie die dazugehörenden beiden Sprachpakete.
Bevor du Vision verwendest, legst du in den Optionen die Standardeinstellungen fest. Auf der Reiterkarte DVD-Video dieser Optionen kannst du Qualität und Sampleformat auf Automatisch belassen. Vision wählt dann je nach Filmmenge die passenden Einstellungen und erzeugt eine brauchbare Qualität. Beim Encodiermodus wählst du „High Quality", beim Audioformat „Dolby AC3".
In Vision erstellst du nun ein neues Projekt >> DVD erstellen >>DVD-Video. Danach klickst du sofort auf den Button „Mehr" und nagelst ihn mit dem roten Pin fest, so dass „Mehr" immer auf allen Folgeseiten geklickt bleibt.
Nun hast du ein leeres Videoprojekt vor dir. Möchtest du mit Hilfe von Vision capturen, so wähle „Video aufnehmen" und selektiere einen Festplattenordner, wo der aufzunehmende Film gespeichert werden soll. Du hast aber bereits einen fertigen Film im AVI- oder Mpeg2 Format, somit wähle „Videodateien hinzufügen". Ist der Film nun importiert, erstelle auf der gleichen Seite mit Hilfe von „Kapitel erzeugen" Kapitelmarken in deinem Film. Dort wo du ein Kapitel später im Menü haben möchtest, setzt du eine Marke. Das erste Kapitel ist automatisch immer der Filmanfang. Positioniere die Marke und klicke auf das runde, blaue Symbol mit dem Daumen und dem +Zeichen, um das Kapitel zu setzen. Weiter geht es mit weiter..
Du landest wieder in deinem Projekt. Weiter geht es mit weiter..
Auf der nun folgenden Seite landest du beim Nero-Standardmenü.. das ist in der Version 6 eine Insel mit rotem Sonnenuntergang, 3 Palmen und gelber Schrift. Und du siehst ebenfalls Vorschaubilder des jeweiligen Filmabschnittes, dort wo du Kapitelmarken gesetzt hast. Nun eignet sich diese Vorlage nur bedingt und ist nicht jedermanns Geschmack. No Problem, wir ändern das dadurch, dass du einfach auf das Menü klickst. Nun landest du im Menü-Bearbeitungsfenster, auf der rechten Seite siehst du nun alle Optionen, die du am Besten von oben nach unten abarbeitest.
1. Layout >> dort wählst du die Anordnung deiner Klickbuttons sowie der zugehörenden Schrift.
2. Hintergrund >> dort wählst du das Hintergrundbild, das in deinem Menü erscheinen soll. Findest du in dem aufploppendem Fenster keine Datei, mußt du dort Bilder importieren, aus denen du dann eines wählst. Alternativ kannst du dort auch (3 Buttons am oberen Rand) eine Farbe, ein Bild oder ein Hintergrundvideo auswählen. Soll dein Menü einen Hintergrundsound haben, dann wähle dort ebenfalls einen Soundclip aus - es empfiehlt sich dabei, vorher einen Clip mit z.B. 30 Sekunden zu erstellen, der langsam ein- und ausblendet.
3. Schaltflächen >> setze die Checkbox „Animierte Schaltflächen" dann bekommst du in der Vorschau deines Menüs die zum Menü gehörenden Filmclips abgespielt - wenn die Checkbox nicht gesetzt ist, dann hast du nur ein statisches Bild innerhalb deines Clip-Rahmens. Wähle ein Button-Layout das dir zusagt. In dem gleichen Menü wählst du auch, wie der Text zu erscheinen hat.
4. Schrift >> wähle Schriftart und Farbe. Hast du auf dieser Seite links unten den Schrifthöhenberechnungsmodus auf „Benutzerspezifisch" gewählt, dann kannst du in diesem Menüpunkt ebenfalls die von dir gewünschte Schriftgröße wählen. Andernfalls setzt Vision die Schriftgröße automatisch fest.
5. Kopfzeilen / Fußzeilentext >> gib dort die Überschrift bzw. den Untertitel ein
6. Schatten >> Mein Tip: lasse es so wie es ist..
7. Automatisierung >> Dort gibst du die Zeit ein, wie lange der Button-Filmclip laufen soll, bevor er loopt. Das klappt aber nur, wenn du vorher in „Schalflächen" animiert gecheckt hast. Hast du vorher einen Soundclip als Hintergrundmusik für das Menü erstellt, wähle genau die Zeitdauer des Soundclips (Empfehlung: 30 bis 50 Sekunden)
8. Interaktionsfarben >> wähle dort die Farben, die sich bei Aktivierung des Menü-Buttons zeigen sollen Tip: belasse es, wenn du dir nicht sicher bist.
Weiter geht es mit weiter..
Hast du am Anfang nicht nur einen Film sondern mehrere importiert, so bearbeite nun den zweiten Film durch Auswahl des Films aus dem obersten DropDown-Listenfeld. Usw. usw.
Weiter geht es mit weiter..
Auf der nun folgenden Seite kannst du dein Menü mit Hilfe der abgebildeten Fernbedienung auf Funktionalität testen. Um die Bewegungsmenüs zu sehen, klicke auf den Button „Vorschau Menüanimation"
Weiter geht es mit weiter..
Nun hast du noch die Brennparameter - hier kannst du bestimmen, ob der Film gleich auf DVD gebrannt werden soll, oder ob er in einem Festplattenordner landet. Persönlich würde ich genau dieses bevorzugen, da du danach diesen Film aus dem Festplattenordner immer und immer wieder mit Nero brennen kannst. Andernfalls muß Vision den gesamten Rendervorgang neu durchführen.
Finale >> Klicke auf Brennen.. auch wenn du nur in den Festplattenordner schreibst, heißt der Button „Brennen". Natürlich brennt er dabei nicht. Der Vorgang kann je nach Film bzw. Filmgröße und Rechner durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Das Resultat sind mehrere *.ifo *.pub und *.vob Dateien, also die Datenstruktur, die sich auf einer DVD wiederfindet.
Wenn jetzt noch jemand fragt, warum das alles „sooo kompliziert" ist, dann gibt es darauf nur die Antwort, dass es eben nun mal so ist wie es ist. Und nein, es gibt kein Programm, wo hinter der Camcorder angesteckt wird und vorne kommt die fertige DVD raus..
Und wer lange genug mit dieser relativ einfachen Lösung gearbeitet hat und dessen Qualitätsansprüche steigen, der wird später mit Scenalyzer nur capturen, mit einem hochwertigen Schnittprogramm (z.B. Adobe Premiere Pro 2.0) nur schneiden, das AVI (z.B. mit Procoder Express) konvertieren, mit (z.B. DVD-Encore, DVD-Lab Pro oder TMPGenc) das Menü erstellen und mit Nero die DVD brennen.. für jeden Teilschritt einen Spezialisten, so erhält man die optimale Qualität.
Am Schluß kommt nun das brennen der DVD. In Nero Burning Rom wählst du dazu: Datei Neu >> DVD >> DVD Video. Es wird ein leeres DVD-Video Projekt erzeugt. Auf der linken Seite findest du bereits vorhandene Ordner, AUDIO_TS und VIDEO_TS. Diese Ordner schreibt der DVD-Standard vor.
Nun suchst du rechts in Fenster des Dateimanagers den Ordner, in den du deine DVD-Dateien mit Vision geschrieben hast. Dort markierst du ALLE Dateien und ziehst diese mit der linken Maustaste in den roten VIDEO_TS Ordner. Die Dateien müssen alle in diesem Ordner landen, nicht daneben.. Der Ordner AUDIO_TS bleibt leer.
Hast du einen vernünftigen Brenner, so kannst du unter Rekorder >> Recorderauswahl >> Optionen (links unten) unter „Buchtypeinstellung" DVD-ROM auswählen. Diese Einstellung markiert den Rohling (Plus-Format) als DVD-ROM, also das DVD-Standardformat von gekauften DVD’s. Das sichert die größtmögliche Kompatibilität zu den Abspielgeräten. Diese Option ist nicht bei jedem Brenner vorhanden, da sie von den Eigenschaften des Brenners abhängig ist. Im Klartext: Der Brenner muß Bitsetting unterstützen. Gute Chancen hast du bei fast allen Plextor- bzw. LG- Brennern. Bei der Brenngeschwindigkeit verzichtest du freiwillig auf 16-fach und begnügst dich in weiser Selbstbeschränkung auf 8-fach.
Und nu viel Spass, Gruß Mr Jo
ähm.. eigentlich wollte ich nur kurz anreißen, wie es gemacht wird..