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Drehbuch gesucht



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7River
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von 7River »

iasi hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:44 Du hattest da aber auch ein schwieriges Setting gewählt.
Eine Wald-Location ist doch nicht schwierig, was das organisieren betrifft.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:35 @iasi
Das geht auch ohne Millionen..

Es soll ja auch Leute geben die machen auch fast ganz ohne Geld eigene Filme, und nochmal andere sparen sich halt selber was an Geld zusammen, schreiben oder organisieren selber ein Drehbuch und buchen sich dann einen Frank für eine Woche. Und bezahlen selber halt für alles.

Warum denn auch nicht ?:)
Andere kaufen dich nen 400 PS BMW…;)))
Gruss Boris
Wer redet denn davon, dass man generell Millionen benötigt.

Aber du bekommst einen Kriegsfilm mit großen Schlachten nun einmal nicht mit einem kleinen Budget auf die Leinwand.

So eine Story lässt sich mit kleinerem Budget realisieren:



Aber allein schon zu denken, man könne in einer Woche mal eben einen Film drehen, den man auch an ein Publikum bringen kann, ist illusorisch.

Wenn mich jemand fragen würde, ob ich für eine Woche an einem Film mitarbeiten würde, dann müsste das schon ein ganz spezielles Projekt sein.
Ab einem Monat wäre ich hingegen sehr offen.



Bluboy
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Bluboy »

Vom Titel her hätte ich mindesten 1 Wikinger erwartet

aber so - steht er in Konkurrenz zu

https://www.moviepilot.de/liste/nazi-zo ... -strykeout



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:57
iasi hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:44 Du hattest da aber auch ein schwieriges Setting gewählt.
Eine Wald-Location ist doch nicht schwierig, was das organisieren betrifft.
Ja und nein.

Ein Wald, der auch zum Jahr 1620 passt, findet sich nicht in der Nachbarschaft.

Viele Darsteller bedeuten auch viel Aufwand - allein was z.B. Maske und Kostüme betrifft.
Und dann hast du die Wetter- und Lichtherausforderungen.

Die große Zahl der Charaktere und auch die Action-Szenen erfordern zudem reichlich Drehzeit.

Es ist dann eben etwas anderes, wenn ich nur Szenen mit 1, 2 oder 3 Darstellern habe, die in der heutigen Zeit spielen. Bei diesem Drehbuch hab ich zwar verschiedene Drehorte, aber für die brauch ich keine so große Crew und sie sind auch näher an der "Zivilisation".

Für den Frühe-Neuzeit-Film hatte ich einen kleinen Hof in den Karpaten gefunden. Aber allein, um dort hoch zu kommen, wäre kompliziert gewesen. Keine Straßen, nicht einmal befahrbare Wege. Kein Strom. Kein fließend Wasser. ...



Frank Glencairn
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

bmxstyle hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 12:45
Das ist der Trailer zu meinem Geldvernichtungs-Werk:
Ist doch gar nicht übel - ich bin jetzt nicht so der Freund von diesem Bleach Bypass look, und der Trailerschnitt verrät jetzt auch nicht so richtig um was es geht, aber ein gewisses Production Value ist auf jeden Fall da, und insgesamt sieht es auch nicht schlecht aus.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



7River
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von 7River »

@iasi

Du hast natürlich recht. Ich hatte nur die Location im Kopf. Das andere gehört selbstverständlich auch dazu!
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



bmxstyle
Beiträge: 61

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von bmxstyle »

iasi hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:44 Du hattest da aber auch ein schwieriges Setting gewählt.
Das meinte ich mit dem geeigneten Stoff für ein vorgegebenes Budget.

Der Stoff war hier wohl "zu groß" für das zur Verfügung stehende Budget.

Die ca. 67 Minuten Lauflänge sind leider auch etwas schwierig, was die Verwertungsmöglichkeiten betrifft.

Schade, denn der Trailer sieht gut aus.
Der Stoff war halt genau das was ich machen wollte, eine große Verwertungsmöglichkeit war mir eh egal. Das Budget hatte ich direkt abgeschrieben und nie mit Einnahmen gerechnet.
Es war halt ein Projekt welches in erster Linie für mich war.
Den Film kann man aktuell bei Amazon, Media Markt, etc. kaufen, allerdings wird das Budget bei weitem nie eingespielt werden :)
Bluboy hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:59 Vom Titel her hätte ich mindesten 1 Wikinger erwartet

aber so - steht er in Konkurrenz zu

https://www.moviepilot.de/liste/nazi-zo ... -strykeout
Im Film gibt es Wikinger-Zombies :)
Frank Glencairn hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 15:18 Ist doch gar nicht übel - ich bin jetzt nicht so der Freund von diesem Bleach Bypass look, und der Trailerschnitt verrät jetzt auch nicht so richtig um was es geht, aber ein gewisses Production Value ist auf jeden Fall da, und insgesamt sieht es auch nicht schlecht aus.
Danke.



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

bmxstyle hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 19:08
iasi hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 13:44 Du hattest da aber auch ein schwieriges Setting gewählt.
Das meinte ich mit dem geeigneten Stoff für ein vorgegebenes Budget.

Der Stoff war hier wohl "zu groß" für das zur Verfügung stehende Budget.

Die ca. 67 Minuten Lauflänge sind leider auch etwas schwierig, was die Verwertungsmöglichkeiten betrifft.

Schade, denn der Trailer sieht gut aus.
Der Stoff war halt genau das was ich machen wollte, eine große Verwertungsmöglichkeit war mir eh egal. Das Budget hatte ich direkt abgeschrieben und nie mit Einnahmen gerechnet.
Es war halt ein Projekt welches in erster Linie für mich war.
Den Film kann man aktuell bei Amazon, Media Markt, etc. kaufen, allerdings wird das Budget bei weitem nie eingespielt werden :)

Es geht ja nicht primär ums Geld, sondern eher darum, dass der Film auch gesehen wird und Zuschauer findet - die höheren Einnahmen wären dann ein angenehmer Nebeneffekt.
Du hoffst doch sicherlich, dass dein Film von möglichst vielen Leuten gesehen wird.

90 Minuten hat sich als Richtwert für die minimale Mindestspieldauer eines Spielfilms eingependelt. Wie immer man dies auch sieht, aber wenn es um die Verwertung geht, ist dies bei vielen Verwertungskanälen der Schlüssel.

Ich finde, man muss die Verwertung von Beginn an auch im Blick haben - wie gesagt: Nicht wegen des Geldes.

Dass du und die anderen Beteiligten viel Herzblut und Energie in den Film gesteckt habt, kann man schon am Trailer erkennen.



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 16:01 @iasi

Du hast natürlich recht. Ich hatte nur die Location im Kopf. Das andere gehört selbstverständlich auch dazu!
Es sind dann die Kleinigkeiten, die die Sache erschweren.

Kein fließend Wasser bedeutet z.B. eben auch, dass es kein WC gibt. Ein einziges Plumpsklo für die Crew und Darsteller birgt Zündstoff. :)



7River
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von 7River »

iasi hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 23:59 90 Minuten hat sich als Richtwert für die minimale Mindestspieldauer eines Spielfilms eingependelt.
Ich würde da schon eher 80 Minuten sagen. Gibt auch welche mit gerade einmal 75 Minuten.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 11:13
iasi hat geschrieben: Do 05 Jan, 2023 23:59 90 Minuten hat sich als Richtwert für die minimale Mindestspieldauer eines Spielfilms eingependelt.
Ich würde da schon eher 80 Minuten sagen. Gibt auch welche mit gerade einmal 75 Minuten.
Ausnahmen bestätigen die Regel. :)

Interessant ist die mittlerweile zunehmende Länge von Filmen.
Es überrascht einerseits nicht, da die Spulenlimitierung in den Kinos nicht mehr besteht, aber es schmälert die Rentabilität der Kinos, wenn ein Zuschauer einen Kinositz statt 90 Minuten gleich 180 Minuten lang belegt. :)
Aber ernsthaft: Mit Avatar kann ein Kino nun mal weniger Vorstellungen am Tag in einem Saal laufen lassen, als mit einem 90 Minuten Film.
Die Einspielergebnisse sagen dann auch nichts über die Zuschauerzahl aus - Überlängenzuschlag.



Funless
Beiträge: 5504

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Funless »

Wie viele Mainstream Filme haben denn noch die klassische Laufzeit von 90 Minuten?

In meiner Wahrnehmung hat sich das eher so im Bereich von 110 - 130 Minuten eingependelt.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Nehmen wir mal als Beispiel "Die Verwandlung" von Kafka.

Ein Drehort: Die große, bürgerliche Wohnung.

In der Vorlage gibt es 9 Haupt- und Nebenrollen.

Ich würde für eine Verfilmung einen Perspektivenwechsel vornehmen und dabei eine weitere Figur einführen.
Der Schwerpunkt wäre dann auch nicht mehr so sehr auf Gregor Samsa, auch wenn sich am Handlungsverlauf nichts ändern würde.
Vielmehr hätten der Zuschauer und die neue Figur kaum Einblick ins Zimmer von Gregor. Was dann als Spannungselement genutzt wird.

Für Volker Drüke (2013) ist die „entscheidende Verwandlung in dieser Erzählung […] die der Grete“.
Und auch der Eltern.

Das würde somit einen äußeren Spannungsrahmen durch die Unsicherheit, was da im Zimmer geschieht ergeben. Die spannenden und interessanten Charakterentwicklungen blieben erhalten - Gregor ist dabei in der Vorlage diesbezüglich für mich die uninteressanteste Figur und würde eher ausgeblendet.

Während beim Buch die Vorstellungskraft des Lesers für das bildliche Darstellung gefordert ist, muss beim Film der Zuschauer eine Vorstellung entwickeln, was in den Charakteren geschieht - deren Gedanken und Gefühle, die im Buch einfach wiedergegeben werden können.
Diese Vorstellungskraft anzuregen, fesselt den Leser/Zuschauer.

Und die konkrete Umsetzung:

Studio oder eine echte Wohnung?
Auch wenn es eine recht große Wohnung ist, so wäre sie natürlich beim Dreh beschränkend.
Denkbar wäre auch ein Haus statt einer Wohnung.
Ein Studioaufbau wäre wiederum kostspielig.
Die Beschränkung auf einen Drehort ist aber so oder so ein großer Vorteil, was den Produktionsaufwand betrifft.

Ich würde ganz praktisch zu einer Wohnung oder auch einem Haus tendieren, wo mit lichtempfindlichen Kameras (Dual-ISO) gedreht würde, was eine Ausleuchtung mit weniger Leistung erlauben würde. Ganz praktisch würde dann z.B. das Stromnetz der Wohnung nicht überlastet. Die Wohnung wäre dann auch die Welt, in der der Film spielt - also keine Außendrehs.

Die Darstellung der Verwandlung wird zwar nicht gezeigt, jedoch ist Gregor im Verlauf andeutungsweise zu sehen, was dann Effekte/Maske erfordert.

Darsteller:
Es wären also 3 Hauptdarsteller (Vater, Mutter, Schwester) plus Gregor in seinem Zimmer, der kaum ins Bild kommt. Dann noch die zusätzliche Figur, die weniger handelnd, als mehr wahrnehmend ist.
Dann noch 5 Nebenrollen, die leicht abgewandelt wären.

Um das Spannungselement (Grusel) voll auszukosten, ist mehr Spielzeit notwendig, was dann auch dazu führt, dass eine Spielfilmlänge erreicht wird - anders als bei den bisherigen Verfilmungen, die sich auf Gregor konzentrieren.
Auch die Entwicklung der 3 Hauptfiguren wird mehr Spielzeit beanspruchen.

Vermarktung:
Die Vorlage würde schon einmal für Aufmerksamkeit sorgen.
Die Verwertungsrechte sind nun frei.
Die Puristen unter den Fans der Vorlage würden wohl z.T. negativ reagieren und agitieren.
Grusel- und Schockeffekte würden ausgespielt, um ein breiteres Publikum anzusprechen.

Nun hab ich mehr geschrieben, als geplant.
Da kann ich die Gelegenheit auch nutzen, um zu fragen, ob jemand an diesem Projekt Interesse hätte und eben auch Energie und Zeit investieren würde - zunächst würde die Vorproduktion anstehen.



Frank Glencairn
Beiträge: 23384

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

Ja, kann man so machen - hab ich selbst vor ner Weile wieder mal gemacht.

https://frankglencairn.wordpress.com/20 ... -curtains/

Pro Tip: extra Budged für ADR einplanen, die brachial knarzenden Parkettböden großer Altbauwohnungen machen jeden Ton unbrauchbar.

Ich fände das Projekt sogar recht reizvoll. Allerdings sind die 70 Seiten ein bisschen dünn für nen (mindestens) 90Minüter, könnte man allerdings mit nem entsprechenden Drehbuch leicht fixen. Die Insektenverwandlung bringt nochmal ne ganz eigene Herausforderung mit sich. Die deutsche Verfilmung aus den 70er Jahren hat sich da ja drum gedrückt, hat aber IMHO nicht wirklich funktioniert, die englische hat das ganz gut hin bekommen.

Generell find ich das ja immer spannend, eine Geschichte die schon zig mal verfilmt wurde, aus der Perspektive einer anderen Figur zu erzählen, aber in dem Fall geben die anderen Figuren und die Vorlage das IMHO nicht her, und man würde jeden emotionalen Impact verlieren - der Gag ist ja, den Zuschauer zu etwas zu bringen, was er sonst niemals tun würde - Mitgefühl und Symphatie für ein ekliges Insekt zu fühlen.

Aber wenn man das solide finanziert bekommt, seh ich da sogar ne gute Chance daß das - trotz der vielen Verfilmungen - was werden könnte. Sicherlich mehr im Art House Bereich als Mainstream, aber immerhin.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8653

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von pillepalle »

@ Frank

Haha... der Top Down Shot fällt aber eher unter die Kategorie 'shitty rigs'. Das wackelt ja schon beim angucken :)

Bild

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Frank Glencairn
Beiträge: 23384

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

Ja total :D

Und das war nicht mal das schwindligste was ich gemacht hab.

Hat aber am Ende erstaunlich gut funktioniert (für das was es war) - whatever it takes ;-)
Sapere aude - de omnibus dubitandum



AndySeeon
Beiträge: 774

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von AndySeeon »

iasi hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:22 Studio oder eine echte Wohnung?
Auch wenn es eine recht große Wohnung ist, so wäre sie natürlich beim Dreh beschränkend.
Denkbar wäre auch ein Haus statt einer Wohnung.
Ein Studioaufbau wäre wiederum kostspielig.
Die Beschränkung auf einen Drehort ist aber so oder so ein großer Vorteil, was den Produktionsaufwand betrifft.

Ich würde ganz praktisch zu einer Wohnung oder auch einem Haus tendieren, wo mit lichtempfindlichen Kameras (Dual-ISO) gedreht würde, was eine Ausleuchtung mit weniger Leistung erlauben würde. Ganz praktisch würde dann z.B. das Stromnetz der Wohnung nicht überlastet. Die Wohnung wäre dann auch die Welt, in der der Film spielt - also keine Außendrehs.
Ich würde bei dem / einem örtlichen Theaterverein nachfragen. Die haben immer eine Bühne, die für so etwas außerhalb der Proben- und Spielsaison genutzt werden kann. Da sind dann auch schon manche Rahmenbedingungen wie z.B. Licht erfüllt und einiges an Requisiten ist meist auch vorhanden.

Gruß, Andreas
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
-Karl Valentin-



Frank Glencairn
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

Das ist eben immer so ein Trade-off.

Ne entsprechende Wohnung im Studio bauen = zwischen 15 und 20 tausend wenn man es billig macht (plus Studiomiete).

Ne Wohnung mieten ist da natürlich zunächst mal günstiger, Set Design Kosten bleiben aber.
Allerdings verplemperst du dann halt beim Dreh viel Zeit damit, um die Einschränkungen der Wohnung rum zu arbeiten = mehr Drehtage, mehr Kosten für alles - von Hotel bis Catering und Crew/Schauspieler, Mietkosten etc.

Muß man sich halt ausrechnen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:44 Ja, kann man so machen - hab ich selbst vor ner Weile wieder mal gemacht.

https://frankglencairn.wordpress.com/20 ... -curtains/

Pro Tip: extra Budged für ADR einplanen, die brachial knarzenden Parkettböden großer Altbauwohnungen machen jeden Ton unbrauchbar.
Es sind immer solche scheinbaren Kleinigkeiten, die einem das Leben/den Dreh schwer machen. Daher würde ich auch die Vorproduktionsphase sehr gründlich gestalten.

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:44 Ich fände das Projekt sogar recht reizvoll. Allerdings sind die 70 Seiten ein bisschen dünn für nen (mindestens) 90Minüter, könnte man allerdings mit nem entsprechenden Drehbuch leicht fixen. Die Insektenverwandlung bringt nochmal ne ganz eigene Herausforderung mit sich. Die deutsche Verfilmung aus den 70er Jahren hat sich da ja drum gedrückt, hat aber IMHO nicht wirklich funktioniert, die englische hat das ganz gut hin bekommen.
Die Verwandlung und auch das Insekt zu zeigen, würde daraus einen billign Abklatsch von Cronenbergs "Die Fliege" machen.
Daher würde ich eine weitere Figur einfügen, die die anderen Personen davon abhalten wollen, die Verwandlung zu sehen.
An dieser Stelle hab ich damit eigentlich schon fast zu viel verraten. ;)
Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:44 Generell find ich das ja immer spannend, eine Geschichte die schon zig mal verfilmt wurde, aus der Perspektive einer anderen Figur zu erzählen, aber in dem Fall geben die anderen Figuren und die Vorlage das IMHO nicht her, und man würde jeden emotionalen Impact verlieren - der Gag ist ja, den Zuschauer zu etwas zu bringen, was er sonst niemals tun würde - Mitgefühl und Symphatie für ein ekliges Insekt zu fühlen.
Ich finde die innere Verwandlung (Charakterentwicklung) der anderen Personen eigentlich viel interessanter, als die äußere Verwandlung von Gregor. Die sehe ich eigentlich als raffinierten Ansatz Kafkas, ein breiteres Publikum anzusprechen. Sie ist auch vor allem der Antrieb für die Entwicklung der anderen Charaktere.
Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:44 Aber wenn man das solide finanziert bekommt, seh ich da sogar ne gute Chance daß das - trotz der vielen Verfilmungen - was werden könnte. Sicherlich mehr im Art House Bereich als Mainstream, aber immerhin.
Ich denke, das ganze Setting hat durchaus Potential viele Zuschauer zu finden, wenn man die Spannungselemente, die vorhanden sind, bei der Umsetzung auch ausreizt.

Bei der Verfilmung von 2015 - die ich leider nicht gesehen habe - beraubte sich Igor Plischke scheinbar dieses Ansatzes.

Da sich die Handlung über einen längeren Zeitraum hinzieht und die Charaktere Schwester, Mutter und Vater viel Raum eingeräumt bekommen sollten, sind selbst 90 Minuten wahrscheinlich knapp bemessen.
70 Buchseiten sind viel und entsprechen nicht 70 Drehbuchseiten.

Die Frage der "soliden Finanzierung" kann erst beantwortet werden, wenn die Planungen weit genug vorangekommen sind.
Statt zu sagen: Ich hab dieses Budget - was kann ich daraus machen.
Würde ich es umkehren: Was benötige ich, um die möglichst detailierte Produktionsplanung auch umsetzen zu können.

Die interessante Prämisse ist für mich:
Die Personen versuchen sich auf ein Leben mit einem Monster ein- ja umzustellen. Sie wachsen an der zunehmenden Herausforderung, die daraus entsteht.



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 16:10 Das ist eben immer so ein Trade-off.

Ne entsprechende Wohnung im Studio bauen = zwischen 15 und 20 tausend wenn man es billig macht (plus Studiomiete).

Ne Wohnung mieten ist da natürlich zunächst mal günstiger, Set Design Kosten bleiben aber.
Allerdings verplemperst du dann halt beim Dreh viel Zeit damit, um die Einschränkungen der Wohnung rum zu arbeiten = mehr Drehtage, mehr Kosten für alles - von Hotel bis Catering und Crew/Schauspieler, Mietkosten etc.

Muß man sich halt ausrechnen.
Ein authentische große Wohnung im Studio zu bauen, ist eine Herausforderung und zwar nicht nur eine finanzielle.
Nutzt man eine vorhandene, eingerichtete Wohnung ist man schon mal nah an der erforderlichen Authentizität.
Bei einem Studionachbau wären dann wirklich sehr gute Set-Designer nötig.

Mit den Einschränkungen und der Drehzeit hast du natürlich recht.
Die teuersten Tage sind die Drehtage.
Es ist immer eine Abwägung.

Andererseits sind heutige Kameras durchaus eine Hilfe, beim "um die Einschränkungen der Wohnung rum zu arbeiten". Das Beispiel mit der hohen Empfindlichkeit hatte ich schon genannt.



Frank Glencairn
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

Die Lichtstärke der Kamera ist dabei sicher das aller kleinste Problem, viel wichtiger ist, daß sich das Licht über Stunden nicht ändert, daß es zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt reproduzierbar ist, und daß du nicht vom jeweiligen Wetter abhängig bist.

IMHO hat Chris Swanton bisher die einzig brauchbare Verfilmung gemacht.

Schau dir mal das making of an: https://vimeo.com/ondemand/franzkafka/194181916

Da werden genau diese Fragen - vom Insekt bist zum Studiobau - behandelt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Sa 07 Jan, 2023 20:19, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 18:25
Die interessante Prämisse ist für mich:
Die Personen versuchen sich auf ein Leben mit einem Monster ein- ja umzustellen. Sie wachsen an der zunehmenden Herausforderung, die daraus entsteht.
Das Buch hat mich schon als Teenager seltsam berührt und ich hab's im Laufe meines Lebens bestimmt noch 10 mal gelesen - und es trifft immer noch jedes mal meine Softspots.

Deshalb trage ich seit Jahrzehnten einen fertigen Film vor meinem geistigen Auge mit mir rum. Ich hab das allerdings zu keinem Zeitpunkt gesehen, daß die Figuren daran wachsen, im Gegenteil, für mich versagen und scheitern sie komplett.

Aber so sieht das halt jeder anders - und mein Film wäre sicherlich ein völlig anderer als deiner (oder die zig bisherigen Verfilmungen).
Letzteres hale ich auch für einen Stolperstein. Jeder wird dich fragen, wie oft denn der Stoff noch verfilmt werden soll. Zumal da die Latte seit der letzten Verfilmung bereits ziemlich hoch liegt. Da müßte man schon gewaltig einen drauf legen können, um eine weitere Verfilmung zu rechtfertigen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 20:18
iasi hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 18:25
Die interessante Prämisse ist für mich:
Die Personen versuchen sich auf ein Leben mit einem Monster ein- ja umzustellen. Sie wachsen an der zunehmenden Herausforderung, die daraus entsteht.
Das Buch hat mich schon als Teenager seltsam berührt und ich hab's im Laufe meines Lebens bestimmt noch 10 mal gelesen - und es trifft immer noch jedes mal meine Softspots.

Deshalb trage ich seit Jahrzehnten einen fertigen Film vor meinem geistigen Auge mit mir rum. Ich hab das allerdings zu keinem Zeitpunkt gesehen, daß die Figuren daran wachsen, im Gegenteil, für mich versagen und scheitern sie komplett.

Aber so sieht das halt jeder anders - und mein Film wäre sicherlich ein völlig anderer als deiner (oder die zig bisherigen Verfilmungen).
Letzteres hale ich auch für einen Stolperstein. Jeder wird dich fragen, wie oft denn der Stoff noch verfilmt werden soll. Zumal da die Latte seit der letzten Verfilmung bereits ziemlich hoch liegt. Da müßte man schon gewaltig einen drauf legen können, um eine weitere Verfilmung zu rechtfertigen.
Das stimmt wohl.
Was mich jedenfalls an dem Buch immer faziniert hatte, ist gerade die Art, wie all die anderen Personen auf die Verwandlung reagieren und wie sie damit umgehen.
Das Unmöglichen erhält die Qualität des Selbstverständlichen und Alltäglichen.

Ich sah aber immer auch das Problem bei einer Verfilmung, die sich auf Gregor konzentriert:
Was in einer Person vor sich geht, muss der Schauspieler transportieren und die Filmsprache kann ihn dabei nur unterstützen.
Hinter eine dicken Maske lässt sich dies nicht so umsetzen, wie es bei Gregor notwendig wäre.
Dialoge bieten sich als Ausweg auch nicht an.
Der innere Monolog in Form von Off-Stimmen ist für mich eine filmprachliche Kapitulation.
Off-Stimmen finde ich nur in wenigen Fällen adäquat - z.B. bei "Der Herr der Ringe".

Kafka selbst hielt es für unmöglich, das „Insekt“ auch nur „von der Ferne“ zu zeigen.
Zeigt man das, was sich der Leser anhand der Erzählung ausmalt, kann dies nur zu einer Enttäuschung führen.
Auch den Ausweg, den die Verfilmung von 1975 gewählt hatte, finde ich nicht überzeugend. Dies erzeugt das Gefühl beim Zuschauer, man wolle ihm den Blick vorenthalten - und schon ist er aus dem Film gerissen oder kann erst gar nicht in ihn eintauchen.

Übrigens macht Gregor eigentlich keine innere Entwicklung durch - nur eine äußere.
Man erfährt auch nicht wirklich viel über seinen Charakter, sondern mehr über seine Wirkung auf die anderen Familienmitglieder.
Also bleiben wir doch bei den Familienmitglieder und beobachten sie.
Die ganze Handlung sozusagen von der anderen Seite der Tür(en) erzählt.
Die Spannung entwickelt sich dann auch aus der Frage, was in dem Zimmer vor sich geht.

Ich hab auch noch keine Verfilmung gesehen, die mich überzeugen würde, denn alle rücken den Charakter in den Mittelpunkt, der eigentlich keine Entwicklung durchmacht, sondern eben nur eine äußere Verwandlung.
Wer so etwas sehen möchte, ist dann mit Cronenbegs "Die Fliege" besser bedient.



Darth Schneider
Beiträge: 19691

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Darth Schneider »

@Frank und iasi

Guten Morgen
Nun ja das Buch heisst ja auch Die Verwandlung..Und nicht Die Charakterstudie.:)

Ich denke die Geschichte wortwörtlich, also, die Verwandlung vom Menschen zum Ungeziefer über den Charakter als Film zu erzählen ist schwierig bis eher unmöglich.
Weil wir kennen ja nur Charakter von Menschen nicht den von Käfern.
Und wissen auch das das Ganze sich schnell verwandeln in einen Käfer, eigentlich in jeder Hinsicht völlig unmöglich und auch völliger Unsinn ist..

Und so wie ich das Buch verstanden habe ist die Verwandlung in den hässlichen Käfer womöglich mehr sinnbildlich gemeint.

Die Verwandlung zum Ungeziefer, steht fürs sich gehen lassen. Aufgeben, mit sich der Gesellschaft und dem Leben. Sich gar keinen Autoritäten mehr zu beugen, das menschliche Sein einfach zu ignorieren, ganzheitlich zu resignieren.
Soweit bis sogar der Vater und die eigene Familie Gregor aufgeben müssen…

Das ist doch gar keine Verwandlung, sondern das ist ein Selbstmord !

Das Ungeziefer beziehungsweise die Verwandlung, dient dabei im Buch, für mich, mehr als ein Erzähl Werkzeug..
Und ist dabei eigentlich nicht zwangsläufig wortwörtlich zu interpretieren.

Das schwierigste allgemein an Weltliteratur Verfilmungen denke ist einerseits. Jeder der das Buch gelesen hat weiss schon beim schauen des Vorspann, ganz genau was am (nicht nur am Schluss) des Filmes passieren wird.
(Schon mal eine eher doofe Ausgangslage für das Publikum…)

Und dazu kommt, das rein pessimistische Thema macht es doch unmöglich irgend einen Spannungsbogen aufzubauen und irgend etwas anderes als pure negative Gefühle und Energie zum Publikum herüber wachsen zu lassen.
Was soll das dem Publikum bringen ?

Nicht zu vergessen auch, Kafka macht die grosse Kunst beim Schreiben mit seiner Sprache, seinen Worten, mit seinen Sätzen. Das kann doch kein anderer ausser nur Kafka selber und schon gar kein Film…

Das alles zusammen macht, denke ich, den harten Kafka Stoff als Spielfilm heute leider unverfilmbar…

Gruss Boris



Frank Glencairn
Beiträge: 23384

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

Darth Schneider hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 06:09
Und so wie ich das Buch verstanden habe ist die Verwandlung in den hässlichen Käfer womöglich mehr sinnbildlich gemeint.
Die Verwandlung zum Ungeziefer, steht fürs sich gehen lassen. Aufgeben, mit sich der Gesellschaft und dem Leben. Sich gar keinen Autoritäten mehr zu beugen, das menschliche Sein einfach zu ignorieren, ganzheitlich zu resignieren.
Soweit bis sogar der Vater und die eigene Familie Gregor aufgeben müssen…

Das ist doch gar keine Verwandlung, sondern das ist ein Selbstmord !
Ja, das seh ich ähnlich. Gregor zieht sich - bewußt oder unbewußt - nicht in einen Cocoon sondern sogar in eine Chinin-Hülle zurück um nicht mehr mit den gehassten Job, Vorgesetzten, die Schulden seiner Familie die er abzahlen muß etc. konfrontiert zu werden. Zunächst als sinnbildlicher "Panzer" gegen seine Umwelt, und mit der Zeit wird der Panzer immer mehr real, bis er sogar Parareal wird.

Allerdings wird die selbst geschaffene Schutzhülle mit der Zeit nicht nur zum Gefängnis, sondern letztendlich zum Sarg - Gregor hat einen fatalen Fehler begangen.

Auch die Themen Geld und Verlust spielt durch die ganze Geschichte durch eine wichtige Rolle. Zunächst war es Gregor der durch seine unermüdliche Arbeit die Familie am Leben erhielt, während der Vater eine Beträchtliche Summe in der Hinterhand hatte. Jetzt wurde sein Zimmer leergeräumt, sogar sein geliebtes Gemälde wurde ihm weggenommen - totaler Verlust von allem was ihm lieb und heilig war. Am Ende wurde er auch noch vom Vater verletzt, als er versuchte wenigstens sein Gemälde zu retten.

Wie du schon sagst, ist die ganze Geschichte eigentlich zu tiefst deprimierend, alle Beteiligten scheitern am Ende kläglich, und ausgerechnet der einzige Lichtblick - die geigenspielende Schwester ist am Schluß auch noch der Katalyst für die Tragödie.

Na ja, und das ist es dann eigentlich auch, die Erzählstruktur folgt der klassischen griechischen Tragödie mit ihrem "alle verlieren" und dem typischen "unschuldig-schldig Konflikt" der immer den inneren und äußeren Zusammenbruch einer Person zur Folge hat, nicht der Heldenreise.

Klar konnte sich Kafka nicht vorstellen den Käfer zu zeigen, mit den damaligen Möglichkeiten wäre das eher Slapstick geworden.
Die meisten Verfilmungen (bis auf die letzte) sind auch daran gescheitert, und haben sich mit irgendwelchen Tricks drum rum gemogelt.

Ich seh das genau so wie Iasi, in einem Kostüm oder mit Animatronics kannst du das weitgehend vergessen.
Entweder braucht's ne Handpuppe auf Yoda Niveau um die nötigen Emotionen zu transportieren, oder Motion Capture/CGI - womöglich beides.

Hier mal der Trailer vom letzten Versuch 2018, das ist schon ziemlich nah dran - allerdings sieht man halt das geringe CGI Budget.

Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 19691

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Darth Schneider »

@Frank
Hmm, interessant, könnte schon durchaus so ähnlich hinhauen.
Aber der Käfer dabei selber ist das grössten Problem.
Er sieht im Trailer aus wie ein grosser ganz normaler Käfer.
Ich denke bei dem Projekt ist definitiv ein echter Künstler von Nöten, der den Käfer gestaltet, wie damals wie beim Film Alien, der HR Giger einer war…
Damit das auch heute einerseits glaubwürdig und andererseits auch so richtig abscheulich herüberkommt..

Auf jeden Fall ist das finde ich eine interessante Diskussion, das verfilmen von guten Büchern.

Eine der allerbesten Buch Verfilmungen überhaupt finde ich, ist immer noch
Im Name der Rose.



Auch gar kein einfaches Thema, so mit der Kirche im Rücken..;)
Gruss Boris



dosaris
Beiträge: 1701

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von dosaris »

Darth Schneider hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 09:57 ...
Eine der allerbesten Buch Verfilmungen überhaupt finde ich, ist immer noch
Im Name der Rose.
gutes Beispiel:
es ist auch deswegen so gut, weil die ersten 50 Seiten des OrigBuches im Film auf ca 1 min OFF reduziert wurden.
Anders hätte das nicht funktioniert.

Im totalen Gegensatz dazu:
Illuminati

Das Buch wirkte auf mich bereits beim Lesen fast wie ein Drehbuch, man konnte das fast 1:1 umsetzen.
incl alternierendem Schnitt



Darth Schneider
Beiträge: 19691

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Darth Schneider »

Stimmt, hatte ich ganze vergessen, ein toller Film.;)
Allerdings zum verfilmen auch irgend wie doch einfacher ?
Wenn auch sicher teurer…

Weglassen muss man manchmal beim verfilmen von Büchern, (oder einen Zweiten Teil machen), der Name der Rose ist auch kein dünnes Buch.
Ecos Sprache nicht einfach.
Gruss Boris



Frank Glencairn
Beiträge: 23384

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

Hier ist ne wirklich gute Analyse der Story und der Figuren, falls jemand in diesen existentialistischen Kaninchenbau runter will.



Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 19691

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Darth Schneider »

Und hey,,es geht auch fast ganz ohne Geld, sehr gute Bücher gut zu verfilmen….;)))

Gruss Boris



iasi
Beiträge: 24645

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Gregor Samsa ist eigentlich gar nicht die interessante Firgur, die im Mittelpunkt stehen sollte.
Wäre sie dies, dann würden wir einen Film wie "Die Fliege" erhalten.

Dass dieses Unmöglichen die Qualität des Selbstverständlichen und Alltäglichen erhält, ist das Faszinierende an der Geschichte. Und dies erreicht Kafka durch die Schilderung des Umgangs der anderen Personen mit diesem Vorgang.

Und die wahre Verwandlung durchlaufen die Mitglieder der Familie.

Entsprechend würde ich die Verwandlung Gregors in ein Insekt als Anlass und eher von außerhalb seines Zimmers betrachten.

Es gibt diesen generellen Unterschied zwischen Buch und Film, der eine Umsetzung gerade dieser Vorlage schwierig macht:
Der Film präsentiert, was man hören und sehen kann, während er Gefühle und Gedanken nur anzudeuten vermag, weshalb sie erst in der Vorstellung des Zuschauers konkret werden.
Off-Stimmen sind dann ein eher verweifelter Diebstahl bei der Literatur. Oder auch Monologe über die eigenen Gefühle.

Literatur hingegen, kann die Gedanken und Gefühle direkt wiedergeben, während sich die Zuschauer Bilder und Töne in ihrer Vorstellung erschaffen müssen.

Was in Gregor vor sich geht - seine Gedanken und Gefühle - breitet uns Kafka aus. Sein Aussehen entsteht aber erst in der Vorstellung des Lesers - und zwar sehr individuell.
Wenn wir nun im Film die innere Stimme Gregors hören würden, käme dies einem eingespielten Hörbuch gleich. Die filmische Darstellung des Insekts kann jedoch nie den Vorstellungen der Leser gerecht werden - ganz egal, wie gut die Ticktechnik aus sein sollte.

Ergo:
Wir zeigen nur soviel von Gregor, dass dem Zuschauer noch genügend Raum bleibt, dies mit seinen Vorstellungen überein zu bringen.
Was im Zimmer Gregors geschieht, vermittelt sich aus den Handlungen der anderen Personen - und ihren Dialogen und Emotionen.

Wenn wir als Zuschauer an eine Person gebunden sind, weil die Ereignisse aus ihrer Sicht gezeigt werden, und dieser Person der Blick ins Zimmer verwehrt wird und sie das Zimmer nicht betreten darf, wird die Anspannung sehr hoch, da die anderen Personen in ihrem Verhalten und Tun wiederspiegeln, was vor sich geht.

Gerade bei einer Literaturverfilmung ist es wichtig, sich von der Vorlage zu emanzipieren und eine der Filmsprache adäquate Umsetzung zu wählen.



Frank Glencairn
Beiträge: 23384

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 14:34
Was in Gregor vor sich geht - seine Gedanken und Gefühle - breitet uns Kafka aus.
Und das willst du alles weglassen?
iasi hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 14:34
Was im Zimmer Gregors geschieht, vermittelt sich aus den Handlungen der anderen Personen - und ihren Dialogen und Emotionen.
Ich fürchte das wird gehörig schief gehen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am So 08 Jan, 2023 14:52, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 24645

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 10:39 Hier ist ne wirklich gute Analyse der Story und der Figuren, falls jemand in diesen existentialistischen Kaninchenbau runter will.



Da das Geschehen so Absurd und doch im Alltäglichen aufgehend dargestellt ist, wobei Kafka keinen Ansatz einer Erklärung liefert, bietet die Erzählung wunderbar viel Raum für Interpretationen.



iasi
Beiträge: 24645

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 14:47
iasi hat geschrieben: So 08 Jan, 2023 14:34
Was in Gregor vor sich geht - seine Gedanken und Gefühle - breitet uns Kafka aus.
Und das willst du alles weglassen?
Ja.
Das muss man weglassen.

In den Dialogen der anderen Personen kann man z.B. so etwas einbauen:

"Was tut er?"
"Er blickt die ganze Zeit nur aus dem Fenster."

oder

"Er weigert sich zu essen."

Dies eröffnet dem Zuschauer dann wiederum Interpretationsspielraum.

In der Erzählung dreht sich sowieso fast alles um die Handlungen der anderen Personen und ihre Reaktionen auf seine Verwandlung.



StanleyK2
Beiträge: 1106

Re: Drehbuch gesucht

Beitrag von StanleyK2 »

Kafka dachte sicher nicht an Film. Aber hier seine höchst persönliche Aussage

Franz Kafka an den Kurt Wolff Verlag (G. H. Meyer)

Prag, am 25. Oktober 1915

Sehr geehrter Herr!

Sie schrieben letzthin, dass Ottomar Starke ein Titelblatt zur Verwandlung zeichnen wird. Nun habe ich einen kleinen, allerdings soweit ich den Künstler aus "Napoleon" kenne, wahrscheinlich sehr überflüssigen Schrecken bekommen. Es ist mir nämlich, da Starke doch tatsächlich illustriert, eingefallen, er könnte etwa das Insekt selbst zeichnen wollen. Das nicht, bitte das nicht! Ich will seinen Machtkreis nicht einschränken, sondern nur aus meiner natürlicherweise bessern Kenntnis der Geschichte heraus bitten. Das Insekt selbst kann nicht gezeichnet werden. Es kann aber nicht einmal von der Ferne aus gezeigt werden. --
-



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