Das hatte ich noch nicht so bedacht bzw. ich hatte es so verstanden, dass man Überblendungen so gut wie immer und recht grundsätzlich meiden sollte. Hatte mich allerdings auch etwas erstaunt. Als ideal ist es dann wohl an gewissen Situationen weich zu überblenden, aber an den meisten Stellen möglichst hart zu bervorzugen.PowerMac hat geschrieben:Du kannst doch nicht ‘an sich‘ diskutieren, ob harte Schnitte sinnvoll sind oder nicht. Es hängt ständig aufs Neue von zwei Bildern ab.
Ah, ok.. Ja, die Zeitpunkte hatte ich relativ spontan entschieden und nicht allzuviel drüber nachgedacht. Aber das ist ein guter Punkt.Natürlich sieht nicht jeder harte Schnitt in deinem Video gut aus. Die logische Konsequenz ist es aber nicht, deshalb Blenden zu verwenden. Die Konsequenz ist es, besser zu schneiden. Nun fragst du dich, was heißt besser? Zu besseren Zeitpunkten, von einer Bewegung zur anderen, wenn man die Einstellungsgröße wechselt (nah auf weit etwa), wenn ein Blick in eine Richtung geht, oder gar wenn es überhaupt nicht passt.
Eine Buchempfehlung wäre prima, aber ich werde auch mal selbst googlen. Ja, ich dachte auch schon, einfach nach Gefühl entscheiden und dabei Erfahrung machen. Das dürfte jedoch recht lange dauern bzw. viele Projekte brauchen. Die direkte Frage liefert mir jetzt aber auch schon gute Infos. Mich interessieren einfach viele Meinungen.Es gibt eine Reihe Regeln und das Schnittgefühl. Letzteres hast du noch nicht. Ersteres kannst du lernen. Es gibt Dutzende Bücher über Schnitt. Lies die, statt hier suggestive Umfragen zu eröffnen.
Hmm... auf diese Antwortmöglichkeiten kam ich noch nicht, aber daher ja auch die Frage zu den Schnitten. :)Die fehlenden Antwortmöglichkeiten deiner Umfrage lauten:
‘es kommt darauf an‘
‘Die Schnitte sind so schlecht, das eine Überblendung es erträglicher macht, im Umkehrschluss sind weiche Schnitte aber nicht besser‘
Und jedes Bild hat immer genug Komplexität, um dich als Cutter trotz aller Regeln aus dem Konzept zu bringen. Mal ein fiktives Beispiel:Es hängt ständig aufs Neue von zwei Bildern ab.
Sehr interessant, danke!Axel hat geschrieben: Nun schneidest du den ersten Clip bei dem Frame, als ihre Finger sich krümmen, um die Schachtel zu packen / du startest den zweiten Clip bei der sich öffnenden Schachtel / ... und den dritten, als die Praline bereits im Mund verschwunden ist (Backe wird dicker).
Harte Schnitte? Jump Cuts. Aber für's "Auge" (nämlich das innere) fließend, natürlich, als Schnitte völlig unauffällig.
Nun kommt die Überblendung: Über ihr selig verträumtes Kauen blendest du langsam die leere Pralinenschachtel, groß (Zeit- und/oder -Ortswechsel).
Das ist wohl wie in der Fotografie. Wenn man die Regeln kennt, kann man sie brechen und das Ergebnis dabei sogar verbessern :-). Da gibt es auch z.B. gestalterische Grundsätze oder technische Einstell-Empfehlungen.Soulfly hat geschrieben:
Und Erfahrung musst du sammeln, denn die sind am wichtigsten. Denn nicht immer kann man die "goldenen" Schnittregeln(die man übrigens auch mal ganz frech ignorieren kann, z.B. Godard hat das ganz gern gemacht, Kubrick auch usw.-aber immer mit Konzept),
Ah, gut, ich kann es mir vorstellen. Vielleicht ist eben in solchem Fall die weiche Überblendung von Vorteil.Und jedes Bild hat immer genug Komplexität, um dich als Cutter trotz aller Regeln aus dem Konzept zu bringen. Mal ein fiktives Beispiel:
Zwei Einstellungen passen eigentlich gut zusammen, Totale folgt auf eine Halbnahe. Sieht aber komisch aus. Warum? Es gibt den Nchbildeffekt, und der bewirkt in diesem Fall, dass das Bild "springt", obwohl es eigentlich nicht springen sollte.
Ich sehe Filme jetzt schon allmählich mit anderem Auge :-). (schon seit dem Gewinnspiel-Thread unter "Meine Projekte")Klingt verwirrend für dich? Dann kauf dir ein paar Bücher, schau dir Filme/Schnitte an und analysiere für dich , warum etwas funktioniert oder nicht.
Danke! Ich weiß noch nicht, was ich als nächstes filme (außer dem Alltäglichen), aber die Motivation ist da. Kleine Filmideen hatte ich mir auch schon vor längerer Zeit mal notiert, vielleicht versuche ich mal davon etwas zu verfilmen. (ist zumeist "Übersinnliches", ich weiß noch nicht, ob das gut zu verfilmen geht).Lerne von den Großen und entwickle deinen eigenen Stil.
Ich hab dir hier ein paar Fachbegriffe aufgeschrieben, damit du mal ein paar Recherchebegriffe hast. Also ran an den Speck.
Du hast das sehr gut erklärt, danke!soan hat geschrieben: ...
Die Frage: "hart oder weich" ist genau wie beim Frühstücksei nicht zu beantworten - sie ist nämlich eine Geschmacksfrage. Wenn du aber eine grosse Gruppe von Zuschauern ansprechend möchtest UND KEIN BESTIMMTES AUSSAGEZIEL DURCH DIE BLENDEN IN DEN SCHNITTEN VERFOLGST sind harte Schnitte das Mittel der Wahl. Sie werden besser vom Konsumenten verkraftet.
...
Nein. Ich hätte Jump Cuts besser in Anführungszeichen gesetzt, denn dass man bei einem Einstellungswechsel Überflüssiges (den eigentlichen Anschluss-Schnittpunkt) rausschneidet, trifft sich mit unseren Film-Seh-Gewohnheiten so perfekt (wie soan ausgeführt hat), dass wir, wie geschildert, die Schnitte noch weniger wahrnehmen, als wären sie anschlüssig. Jump Cuts sind Übertreibungen dieser Methode, die wiederum auffallen, aber oft mit Absicht. Den Effekt hat man zum Beispiel, wenn innerhalb einer Einstellung geschnitten wird oder zwei sehr ähnlich kadrierte Clips aneinander. Man sieht das nicht so oft, weil es rhethorisch meist unklug ist, auf seine Rhethorik aufmerksam zu machen. Wem ein dramaturgisch sinnvolles Beispiel einfällt ...jenss hat geschrieben:Also ist bei so einem "Jump Cut" (ist das ein bekannter Ausdruck?) wohl die Überblendung besser, wenn ich das richtig verstehe. (sagt mir auch mein Gefühl ;-))
"Kreuzblenden" sind die Überblendungen, wo beide Filmabschnitte ein bzw. ausgeblendet sind, richtig? Zum Verständnis der 3 Punkte:Meiner bescheidenen Meinung können Kreuzblenden drei Aussagen treffen:
1. woanders
2. später
3. Amateur
Ah, interessanter Gedanke. Ich habe im Schnittprogramm noch nie 180° gespiegelt :-). Das könnte tatsächlich passender sein. Auf die logische Bewegungsrichtung zu achten, ist auch ein guter Tipp.domain hat geschrieben:Probier doch mal den zweiten Grasgeherclip ab 0:35 überhaupt wegzulassen und den Clip ab 0:38 um 180 Grad gespiegelt anzuschließen. Die logische Bewegungsrichtung bliebe dadurch erhalten und zwar auch für den nächsten Clip. Das würde ev. besser aussehen.
jenss hat geschrieben: (…)
Vielleicht ist eben in solchem Fall die weiche Überblendung von Vorteil.
(…)
Im Prinzip ist das ganz einfach: Wenn der Übergang zwischen zwei Aufnahmen zur dann halbwegs erträglich aussieht, wenn da eine Überblendung ist, dann stimmt schon was nicht und die beiden Aufnahmen sollten nicht hintereinandergesetzt werden. Ein Film muss fließen, von einer Aufnahme zur anderen, und wenn er das nicht tut, nützt auch keine Blende was. Da ist einfach die Kunst des Schneidens gefragt.jenss hat geschrieben:Interessant fand ich den Tipp, lieber harte Schnitte zu verwenden, weil diese für's Auge natürlicher sind.
Du verwechselst "gut" mit "professionell". Ne Professionelle nimmt immer Kohle für´s Vögeln, ist aber deswegen nicht unbedingt besser als deine Nachbarin die es dir umsonst besorgt. Ich kenne mich jetzt in deiner Nachbarschaft nicht aus, aber ich glaube die Definition stimmt trotzdem ;))PowerMac hat geschrieben:Professionell ungleich Geld damit verdienen.
Ach lach halt mal Axel der "mit Lesende Freund wusste genau was ich meinte" ;-)Axel hat geschrieben:Das Niveau hier im Forum sinkt stetig.
Und natürlich alle Kameras in derselben Einstellungsgröße. Totalen und Nahaufnahmen sind verboten.domain hat geschrieben:Stimmt.
Ich würde z.B. vorschlagen, dass Kameras bei Fußball- oder Tennisübertragungen immer auf beiden Seiten des Spielfeldes platziert werden und dann recht oft dazwischen umgeschaltet wird, sodaß derselbe Ball zunächst von links nach rechts gedonnert noch im Flug seine Bahn von rechts nach links weiterzieht :-)
Das erinnert mich gerade an das Musical, in dem meine Tochter (die im Video) demnächst die Hauptrolle spielt ( http://www.rieckhof.de/main.php?site=ve ... n&did=1191 ), das heißt auch "Da musst du durch" :-).Videobodo hat geschrieben: Aber keine Angst, das Problem kennen wir alle, da musste halt durch!
Hier finde ich die sanfte Blende absolut passend. Ich meine, das kennt man auch aus WettenDass und so. Bei Musik-Präsentationen wird meistens sanft geblendet, offenbar noch ein weiterer Einsatzbereich außer den Punkten von Axel. Es passt zum Dahinschweben mit der Musik.Moritzk hat geschrieben:Ich arbeite derzeit an einer Konzertaufzeichnung bei dieser ich sowohl mit dem harten Schnitt, sowie mit einem sanften Schnitt bzw. einer langen Blende arbeite.
Das ist ein weiterer interessanter Aspekt. Ja, eigentlich fiel mir auch schon ein bisschen auf, dass es mit dem Seil nicht so perfekt wirkt.domain hat geschrieben:Andernfalls reißt es den Zuseher förmlich, weil sich der Standpunkt seiner Beobachtung in dramatischer und kaum nachvollziehbarer Weise verändert hat: siehe den Ast-Seilwurf von Jenss zunächst von vorne und in der nächsten Einstellung unmittelbar von hinten gefimt. Aber wie gesagt, 180 Grad gehen gerade noch und deshalb ist es auch nicht schlimm.
Hi Marc!MarcBallhaus hat geschrieben:Du verwechselst "gut" mit "professionell". Ne Professionelle nimmt immer Kohle für´s Vögeln, ist aber deswegen nicht unbedingt besser als deine Nachbarin die es dir umsonst besorgt. Ich kenne mich jetzt in deiner Nachbarschaft nicht aus, aber ich glaube die Definition stimmt trotzdem ;))PowerMac hat geschrieben:Professionell ungleich Geld damit verdienen.
Ich hoffe ich habe jetzt nicht diesen schönen Thread versaut ....
MB