alfred
Beiträge: 179

Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von alfred »

Hallo Freunde,

ich möchte einen Dokumentarfilm drehen, den ich u.U. an TV- Anstalten verkaufen möchte. (Ich habe bis jetzt als Amateur 8 Jahre auf einer PD 150 gedreht.). Nun möchte ich bei den TV Anstalten keine technischen Probleme haben und den technischen Standarts entsprechen.

Kann mir jemand sagen, ob ich mit einer EX 3 + Nanoflash (4:2:2) den technischen Anforderungen der großen öffentlichen Fernsehanstalten entsprechen würde.



Jott
Beiträge: 21815

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Jott »

Frag doch einfach konkret bei den Sendern nach, die du beglücken willst! Grob zusammengefasst: laut Papier eher nein, in der Praxis ja, wenn das Ergebnis so gut ist, dass sich niemand für die Technik dahinter interessiert. Ich persönlich halte den Nanoflash beim Thema Doku für vollkommen dämlich und überflüssig, dieses Geld ist besser in Ton und Licht angelegt. Der Knackpunkt für Qualität steht hinter der Kamera.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Pianist »

alfred hat geschrieben:ich möchte einen Dokumentarfilm drehen, den ich u.U. an TV- Anstalten verkaufen möchte.
Ich mach mal wieder den Spielverderber: Genau das, was Du möchtest, möchten täglich 100 freie Produktionsfirmen, die seit 20 Jahren am Markt sind, über allerbeste Technik und renommierte Autoren und Kameraleute verfügen. Dein Thema und dessen Umsetzung müssten also schon extrem genial sein, damit es nicht sofort im Mülleimer landet. Ob es dann aber zu einem konkreten Auftrag kommt, ist trotzdem mehr als fraglich. Ich würde mich sehr freuen, hier in einem Jahr von Dir zu lesen, dass es geklappt hat, glaube aber aus statistischen Gründen eher, dass das nichts wird. Das soll keine Entmutigung sein, sondern nur dem Realitätsabgleich dienen.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



thsbln
Beiträge: 1662

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von thsbln »

Tja, fragt sich nur, warum dann im Bereich Doku soo viel mittelmäßige Ware zu sehen ist...

(nicht dass ich damit Deine Aussage in Frage stellen will!)



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Pianist »

thsbln hat geschrieben:Tja, fragt sich nur, warum dann im Bereich Doku soo viel mittelmäßige Ware zu sehen ist...
Naja, ich rede jetzt nicht von der hunderttausendsten Reportage über die Videostreifen der Autobahnpolizei... :-)

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



soan
Beiträge: 1236

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von soan »

Pianist hat geschrieben:
alfred hat geschrieben:ich möchte einen Dokumentarfilm drehen, den ich u.U. an TV- Anstalten verkaufen möchte.
Ich mach mal wieder den Spielverderber: Genau das, was Du möchtest, möchten täglich 100 freie Produktionsfirmen, die seit 20 Jahren am Markt sind, über allerbeste Technik und renommierte Autoren und Kameraleute verfügen. Dein Thema und dessen Umsetzung müssten also schon extrem genial sein, damit es nicht sofort im Mülleimer landet. Ob es dann aber zu einem konkreten Auftrag kommt, ist trotzdem mehr als fraglich. Ich würde mich sehr freuen, hier in einem Jahr von Dir zu lesen, dass es geklappt hat, glaube aber aus statistischen Gründen eher, dass das nichts wird. Das soll keine Entmutigung sein, sondern nur dem Realitätsabgleich dienen.

Matthias
Ich wage doch stark zu bezweifeln das täglich hunderte Produktionsfirmen mit Spitzenleuten Dokus anbieten. Pro Doku für 45-60 min benötigt man ca 15-25 Stunden Rohmaterial, das wären 2000 Stunden Rohmaterial welches pro Tag "benötigt" wäre. Soviel Zeit hat die Welt doch garnicht :-)

Klar - es "machen" viele, aber wenn ich mir den unterdurchschnittlichen Schrott auf n24 und ähnlichen Sender angucke MUSS da immer ne Nische für anständige Reportagen und Dokus mit Low-Budget-Equipment sein. Denn die Bildqualität dieser FIlmchen ist meist Grottenschlecht und der Inhalt hinkt an allen Ecken, trotzdem wirds gesendet. Also: es geht auf jeden Fall, nur gewusst wie (bzw bei wem) ist hier die Frage...!!!



alfred
Beiträge: 179

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von alfred »

Ich habe nur nach den technischen Standards gefragt. Dass ich gute Dokus mache, weiß ich inzwischen von anderen, die sich ein Urteil machen können. In einem Jahr wird man hier von mir sicher nichts lesen, da ich zum einen es nicht für mein Ego brauche Erfolge hinauszuposaunen, zum anderen meine geplante Doku über mehrere Jahre geht.

Nichtsdestoweniger würde ich gerne aus berufenem Munde wissen, ob die Kombination Ex3 + Nanoflash den technischen Spezifikationen des öffentlich rechtzlichen TVs genügt. (Auf allgemeines Blah, blah kann ich verzichten).

Alfred



ceveto
Beiträge: 34

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von ceveto »

Hallo alfred,

zu deiner Frage:
Das ist von Sender zu Sender unterschiedlich, hier ein Link wie es bei ARD/ZDF/ORF aussieht:
http://books.google.de/books?id=HwefAAr ... en&f=false
Ab Seite 144 wirds für dich interessant.

Noch ein Tipp:
Tritt mit den Sendern in Kontakt, bevor du drehst.
Wenn die Senderedaktion von Anfang an mit im Boot ist, dann hast du zumindest teilweise die Finanzierung gesichert.
Redaktionen kaufen nur selten fertige Filme an. Wenn doch, dann sind diese meist sehr erfolgreich auf Festivals gelaufen.
Außerdem bekommst du für den fertigen Film kaum Geld wenn keine Redaktion dabei war. Deine Verhandlungsgrundlage ist nämlich deutlich schlechter wenn du frei produzierst, du musst verkaufen um den Streifen zu refinanzieren, das wissen die auch :)

Grüße,
ceveto



Bernd E.
Beiträge: 8825

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Bernd E. »

alfred hat geschrieben:...habe nur nach den technischen Standards gefragt...
Diese Standards sind zwar nicht unbedingt das Entscheidende, aber wenn es dir wirklich nur um die graue Theorie geht, dann findest du hier ein paar erste Infos:
viewtopic.php?t=81904?
Da aber, wie gesagt, die Wirklichkeit oft eine andere ist als das, was in irgendwelchen Richtlinien steht, ist der beste Tipp wirklich, direkt bei den zuständigen Redaktionen nachzufragen. Bei so etwas dürfte nicht zuletzt auch eine Rolle spielen, ob man einen Namen hat: Ein bekannter Naturfilmer hat wahrscheinlich weniger Probleme, eine HDV-Produktion zu verkaufen als Otto Normalfilmer-Neuling, den man mit "Wir nehmen nur XDCAM HD422" abspeist.



Mantas
Beiträge: 1269

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Mantas »

alfred hat geschrieben:Ich habe nur nach den technischen Standards gefragt. Dass ich gute Dokus mache, weiß ich inzwischen von anderen, die sich ein Urteil machen können. In einem Jahr wird man hier von mir sicher nichts lesen, da ich zum einen es nicht für mein Ego brauche Erfolge hinauszuposaunen, zum anderen meine geplante Doku über mehrere Jahre geht.

Nichtsdestoweniger würde ich gerne aus berufenem Munde wissen, ob die Kombination Ex3 + Nanoflash den technischen Spezifikationen des öffentlich rechtzlichen TVs genügt. (Auf allgemeines Blah, blah kann ich verzichten).

Alfred
4:2:2, 2/3 chip, fullhd.
so kann man sich grob orientieren, aber scheiß drauf :)



alfred
Beiträge: 179

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von alfred »

Liebe Freunde,

vielen Dank an die Kreativen/Konstruktiven unter euch. So wie ich es euren Beiträgen entnehme ist 4:2:2 wohl eher eine Finte mancher TV - Anstalten, um dilettantische Newcomer fernzuhalten, als eine starre Regel.

Wie ich den Spezifikationen entnehme ist EXCam Material explizit out, daher die Idee mit dem Nanoflash, um ein professionelles Format anbieten zu können. Dies, um nicht bereits an einer redaktionellen Schreibtisch-Hürde zu scheitern. Über Inhalt, Gestaltung sowie Thema mache ich mir keine Sorgen, sobald es zu einer Sichtung des Films kommt. (Übrigens soll 4:2:2 nach WoWU auch auf dem Bildschirm besser rüber kommen. Würde mich interessieren, was WoWu zur Kombination EX3 + Nanoflash zu sagen hat).

Eine andere Frage ist, ob man den 2/3 Chip (offensichtlich Forderung der TV Anstalten) gegenüber dem 1/2 Chip der Ex3 überhaupt sieht. (Nicht dass ich den Sender beschwindeln möchte; ich denke die Frage nach der Kamera tritt erst während der Abnahme auf und dann dürfte das Spiel bereits entschieden sein.).

Mit Sendern das Projekt abzusprechen wäre natürlich das Beste. Doch damit würde ich mich festlegen und Kompromisse sowie Verpflichtungen eingehen, was mir die Freude an der Sache (die über mehrer Jahre geht) nehmen könnte. (Irgendwo in einem klugen Buch über den Dokumentarfilm habe ich gelesen, dass die Produktionsbedingungen der TV-Sender (Zeitdruck) viele Profis daran hindert ihr kreatives Potential auszuschöpfen, was viele als sehr unbefriedigend erleben. Dem möchte ich mich, wenn vielleicht auch mit finanziellen Nachteilen verknüpft, nicht preisgeben. Ich möchte das Filmemachen ausschließlich nebenberuflich ausSpass und Liebe zum Medium betreiben).

Alfred



Bernd E.
Beiträge: 8825

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Bernd E. »

alfred hat geschrieben:...wie ich es euren Beiträgen entnehme ist 4:2:2 wohl eher eine Finte mancher TV - Anstalten, um dilettantische Newcomer fernzuhalten, als eine starre Regel...
Ganz so hart würde ich es nicht sagen, denn 4:2:2 hat durchaus messbare Vorteile und aus Jux und Tollerei stellen die Sender ihre Richtlinien auch nicht auf. Nur darf man eben nicht glauben, dass diese Vorgaben unumstößlich in Stein gemeißelt sind. Falls du ein interessantes Thema liefern kannst und auch sonst alles passt, wird eine Ausstrahlung kaum daran scheitern, dass du nicht mit einer 2/3-Zoll-Kamera in XDCAM HD422 gedreht hast. Letztlich spielen ja auch Inhalt und Art der Doku eine Rolle für die Akzeptanz des Drehformats.
alfred hat geschrieben:...Mit Sendern das Projekt abzusprechen wäre natürlich das Beste. Doch damit würde ich mich festlegen...was mir die Freude an der Sache (die über mehrer Jahre geht) nehmen könnte...
Wenn du mehrere Jahre Zeit hast bis das Werk fertig ist, dann nutz die Zeit, um mit den zuständigen Leuten bei den Sendern mal ein Bier trinken zu gehen: Solche Kontakte führen wahrscheinlich eher zum Ziel als das Übererfüllen der technischen Richtlinien ;-)



Jott
Beiträge: 21815

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Jott »

Die in drei Jahren sowieso schon wieder anders aussehen, wenn die nächste Aufrüstungsrunde kommt.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Pianist »

soan hat geschrieben:Ich wage doch stark zu bezweifeln das täglich hunderte Produktionsfirmen mit Spitzenleuten Dokus anbieten. Pro Doku für 45-60 min benötigt man ca 15-25 Stunden Rohmaterial, das wären 2000 Stunden Rohmaterial welches pro Tag "benötigt" wäre. Soviel Zeit hat die Welt doch garnicht :-)
Denkfehler: Von 100 Projekten werden vielleicht zwei bis drei dann auch tatsächlich realisiert.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



AD Tom
Beiträge: 265

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von AD Tom »



alfred
Beiträge: 179

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von alfred »

Hallo Freunde,

vielen Dank für die Infos und tollen Links. Was mich vor allem interessiert:

Sieht man den Unterschied von einer 2/3 Chipkamera zu einer 1/2 Chipkamera (EX3) überhaupt, wenn man einmal von der Schärfentiefe absieht und nicht gerade ein 2/3 Kamera mit Superoptik hat. Sagen wir vergleichsweise mit der Systemoptik der PMW-350. Ist ja nur 1/6 Zoll (Chipzoll) in der Diagonale Unterschied.

Gute Idee mit einem Redakteur auf ein Bier zu gehen. Allerdings habe ich zum nächsten Sender eine Wegstrecke von 140km (wohne in Süddeutschland in den Alpen). Wäre ein verflixt teures Bier. :-)

Alfred



AD Tom
Beiträge: 265

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von AD Tom »

Die "Öffentlich-Rechtlichen" sehen nicht - sondern messen - und der Unterschied ist meßbar. Ich bezweifle jedoch, dass es letztendlich jemand checkt, wenn Du telegenes Material von einer EX1 ablieferst.

Grüsse

Thomas.



soloudmedia
Beiträge: 56

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von soloudmedia »

Generell zum Topic: ich hab schon ALLES abgegeben. Unterm Strich kommt es auf Inhalt und Bildgestaltung an und dann erst auf Formate.
Finde heraus, ob überhaupt Interesse an Deinem Film entsteht und wenn ja, dann passt das auch. Es stimmt schon, die ÖRs messen statt zu gucken, aber es wird auch nur im Zweifel überhaupt geprüft. Wenn Du den absoluten Kracher drehst, kannst Du den auch auf miniDV anschleppen.

Was die Nebentopics angeht:
auf n24, rtl2 etc. geht es doch wohl eher um features und nicht um mehrjährige Dokus. Das sind zwei Paar Schuhe, oder?

Den Unterschied zwischen 1/2 Zoll und 3/4 Zoll sieht man, am deutlichsten aber unter schwierigen Bedingungen. Eigentlich würde ich sagen, dass man mit beiden ein ähnliches Maß an Qualität erreichen kann, aber mit der 3/4 ist es in vielen Situationen ungleich leichter. Wenn es um absolutes High End geht, ist 3/4 natürlich auf weiter vorn.

rein gehauen!



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Pianist »

soloudmedia hat geschrieben:Den Unterschied zwischen 1/2 Zoll und 3/4 Zoll sieht man, am deutlichsten aber unter schwierigen Bedingungen. Eigentlich würde ich sagen, dass man mit beiden ein ähnliches Maß an Qualität erreichen kann, aber mit der 3/4 ist es in vielen Situationen ungleich leichter. Wenn es um absolutes High End geht, ist 3/4 natürlich auf weiter vorn.
Zweidrittel... :-)

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



rush
Beiträge: 14042

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von rush »

nabend...

denke auch die Formatfrage ist nicht primär entscheidend... der Fokus sollte auf dem Inhalt liegen... Hast du gutes oder gar besonders interessantes Material - kannst du es auch loswerden.

Wenn du siehst wie die Privaten heute teilweise produzieren (Live Schalte mit kleiner HD-Cam über SDi...) würde ich mir da nicht allzuviele Gedanken machen.

Die ÖR sind da sicherlich etwas strenger aber auch hier kommt es auf den Content an...

Soweit ich weiß ist ARTE wohl sehr pingelig in Hinblick auf die technischen RIchtlinien :)
keep ya head up



soloudmedia
Beiträge: 56

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von soloudmedia »

Zweidrittel... :-)

äh ja,...:-) Das hab ich gemeint.



Mantas
Beiträge: 1269

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Mantas »

AD Tom hat geschrieben:Die "Öffentlich-Rechtlichen" sehen nicht - sondern messen - und der Unterschied ist meßbar. Ich bezweifle jedoch, dass es letztendlich jemand checkt, wenn Du telegenes Material von einer EX1 ablieferst.

Grüsse

Thomas.
wie misst man denn sowas?



Soulfly
Beiträge: 242

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Soulfly »

Hallo,

messbar sind Bilder z.B. hinsichtlich korrekter Farbe, Belichtung Kontrast, um nur einige wichtige Parameter zu nennen. Tiefergehende Infos geben dir gerne unsere "Pixelzähler" im Forum ;)
Die Werkzeuge dafür sind der Waveform-Monitor, Vektorskop oder etwa ein Peakmeter(meist RTW) mit Goniometer(Stereosichtgerät). Ich arbeite täglich(bei den ÖR) damit und will das nicht mehr missen. Damit hast du einfach etwas Amtliches beim Schnitt und nicht "sieht irgendwie komisch aus" oder "warum ist das Bild so rötlich."
Ich hatte gerade wieder Material, das so stark korrigiert werden musste, dass es vorher nicht sendbar gewesen wäre. Und da sind diese kleinen Helferlein Gold wert. Und genau da ist der springende Punkt:
Alles was unter 4:2:2 ist, unterliegt stärkeren Einschränkungen hinsichtlich der Korrektur, weil weniger Bildinformation vorhanden ist. Das führt bei stärkeren Eingriffen schnell zu Bildrauschen oder Artefakten bei einer Farbkorrektur-und das will keiner.
Was die Sendenormen angeht: Arte ist schon pingelig, aber ehemalige Kollegen haben auch schon DV-Guerilla-PD 150 Dokus aus Krisenherden an Arte geliefert, wo man sein Kopflicht nebst 4:2:2 -Mühle tunlichst zu Hause lässt. Das war Ende der 90er.
In meiner täglichen(meist tagesaktuellen) Arbeit begegnet mir DV, XDcam(auch EX), IMX, Digibeta, Archivmaterial(Beta SP und grottige Filmaufnahmen die umkopiert wurden). Unter diesen Formaten ist bekanntermaßen also auch teilweise 4:2:0 und schlimmer. Wenn es nun Sinn macht, wird auch so was gesendet.
Aber es bleibt dabei, gewisse Stadards müssen erfüllt sein.

Gruß, Soulfly



Mantas
Beiträge: 1269

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Mantas »

das klingt alles logisch, aber m essbar wie groß der chip war?



Jott
Beiträge: 21815

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Jott »

Das kann keiner messen, höchstens raten aufgrund des Looks und einiger anderer verräterischer Dinge. Ich bezweifle aber stark, dass der klassische Messtechniker von diesen Sachen eine Ahnung hat. Genauso bezweifle ich stark, dass jemals jemand sehen würde, wenn 4:2:0 Material in einem 4:2:2-Format angeliefert wird. Sauberes Arbeiten immer vorausgesetzt.



soloudmedia
Beiträge: 56

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von soloudmedia »

Die Werkzeuge dafür sind der Waveform-Monitor, Vektorskop oder etwa ein Peakmeter(meist RTW) mit Goniometer(Stereosichtgerät).
Äh, nix für Ungut aber: RTW und Gonio sind Audiomessgeräte...kannst Du hören wie das Bild aussieht? "Alter, das sieht aber nicht Monokompatibel aus! Hast Du gesehen wie der O-Ton da von links reinkam..." :-)



Mantas
Beiträge: 1269

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Mantas »

Jott hat geschrieben:Das kann keiner messen, höchstens raten aufgrund des Looks und einiger anderer verräterischer Dinge. Ich bezweifle aber stark, dass der klassische Messtechniker von diesen Sachen eine Ahnung hat. Genauso bezweifle ich stark, dass jemals jemand sehen würde, wenn 4:2:0 Material in einem 4:2:2-Format angeliefert wird. Sauberes Arbeiten immer vorausgesetzt.
so seh ich das auch. soll doch dem kameramann überlassen sein, wies aussieht :)



Soulfly
Beiträge: 242

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Soulfly »

Genauso isses, man kann auch DV Material auf ner Digibeta-Kassette anliefern. Wenn das allerdings staaaark korrigiert werden muss, wird das schon sichtbar. Nur durch 4:2:2 ist ja nicht plötzlich mehr Bildinfo da. Ich glaube aber auch, dass viele MT den Unterschied nicht sehen würden, weil sie gar nicht damit rechnen bei solch einer "Mogelpackung."



Soulfly
Beiträge: 242

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Soulfly »

Ja na klar, in diesen schönen 3d-Zeiten können wir doch auch Stereo sehen ;)
Hast natürlich recht, es fehlt der Zusatz "für die Audioprüfung gibt es bla bla blubb."



soan
Beiträge: 1236

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von soan »

alfred hat geschrieben:
Nichtsdestoweniger würde ich gerne aus berufenem Munde wissen, ob die Kombination Ex3 + Nanoflash den technischen Spezifikationen des öffentlich rechtzlichen TVs genügt.
Alfred
Die von dir genutzte Kombi erfüllt nicht die Anforderungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Und jetzt kommts - es geht doch. Aber da du kein BlaBla möchtest ist die Sache wohl damit geklärt.



soan
Beiträge: 1236

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von soan »

Pianist hat geschrieben:
soan hat geschrieben:Ich wage doch stark zu bezweifeln das täglich hunderte Produktionsfirmen mit Spitzenleuten Dokus anbieten. Pro Doku für 45-60 min benötigt man ca 15-25 Stunden Rohmaterial, das wären 2000 Stunden Rohmaterial welches pro Tag "benötigt" wäre. Soviel Zeit hat die Welt doch garnicht :-)
Denkfehler: Von 100 Projekten werden vielleicht zwei bis drei dann auch tatsächlich realisiert.

Matthias
Lies nach und erkenne: es war die Rede von "einen Dokumentarfilm drehen und DANN verkaufen". Darauf wurde Bezug genommen mit "das machen 100 Produktionsfirmen täglich" - woraufhin ich wieder sagte: "Quatsch mit Soße". -> das war jetzt die Kurzfassung .-)



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von WoWu »

@ alfred
Ich hab nicht den ganzen Thread zuende gelesen, weil er sich einmal mehr in Spekulation verliert.
Bernd hat schon Recht, wenn die Bilder Stimmen und das Thema gut ist, spielt die Kamera keine wirkliche Rolle. Wenn aber ausserdem die Rahmenparameter stimmen, hast Du auch weiter bei der Redaktion eine offene Tür. Keiner kauft gern Material, deren Beschaffenheit er Rechtfertigen muss, wenn es zur tatsächlich zu technischen Reklamationen kommt.
Man muss bedenken, dass der Videomacher häufig nur sein sichtbares Bild beurteilt, der Broadcaster aber die Verantwortung dafür hat, was mit dem Bild auf der Sendestrecke geschieht. Die Horizonte unterscheiden sich und daher entstehen solche, für manche Amateure manchmal kaum nachvollziehbare Anforderungen.
Viele hier im Forum haben überhaupt nicht im Schirm, wie die weitere Verarbeitungskette im Bearbeitungs- und Sendeweg aussieht und denken, mit der Monitorqualität, die sie sehen können, sei das Produkt beendet. Oder weil der Kunde ihren Imagefilm auf DVD gekauft hat, seinen Qualitäten ausreichend. Mag sein ... für den Kunden.
Das, was 4:2:2 ausmacht ist der Umstand, dass bei 4:2:0 bereits an den Farbkanten Fehlfarben entstehen, die, wenn es zu einer weiteren 4:2:0 Codierung kommt, und dazu kommt es im Sendeweg nach einer 4:2:2 Bearbeitung, sich der Farbfehler deutlich vergrößert.
Daher verlangen die Broadcaster 4:2:0 und weniger, weil es sich besser verarbeiten läßt, denn nur wenige Produktionen werden in der PP beim Sender noch gekeyed.
Insofern nimmt man 4:2:2 am Bildschirm vielleicht nicht als besseres Bild wahr, aber man nimmt 4:2:0 in der Kaskadierung u.U. als Störung wahr. Nur dann ist es zu spät und Dein Band bekommt die berüchtigte Banderole.
Wir arbeiten mittlerweile mit rd. 60 Sendern zusammen und liefern seit 2004 Dokus in HD. Mit der 2/3" Vorgabe sind wir eigentlich bisher nicht konfrontiert worden. Wenn Du EX über SDI mit einem sauberen 4:2:2 Codec und einer anständigen Bitrate machst, wird Dir das keiner um die Ohren hauen.
Wir arbeiten mit der HPX 300, 2700 und 3000 und mischen die Bilder. Bisher hat noch niemand reklamiert, dass die 300 den Anforderungen nicht genügen würde.
Mehr würde mich an der EX stören, dass die CAC sich sprunghaft ein und abschaltet oder ein paar andere Dinge, die sich unschön im Bild bemerkbar machen, aber wenn Du Dich darauf einstellen kannst, no Problem.
Aber wenn Du die HW (EX+nanof.) noch nicht hast, dann bekommst Du für den Kombinationspreis auch eine anständige 4:2:2 Kamera.
Vielleicht wäre das ja auch ein Alternative.
Mehr und mehr wird auf den Ton Wert gelegt und Peglung nach DIN 45405 oder wie Dolby es nennt, Leq(M) abgefragt. Also, ein vernünftiger Ton ist mindestens genau so wichtig, wie gute Bilder. (Zum Glück, wie ich finde).
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



Jott
Beiträge: 21815

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Jott »

Stimmt, der Ton wird gerne völlig vergessen. Das mit 4:2:0 als Problem für die folgende Sendekette - na ja, etwas viel Theorie für meinen Geschmack, so wie die 2/3"-Sensorminimalgrösse auch. Es geht - behaupte ich - zum großen Teil schon darum, Newcomer mit Papieranforderungen von der Nahrungskette fernzuhalten. Lass mal die neuen Canon-Camcorder auftauchen: 4:2:2, 50 Mbit MPEG 2, Full Raster ... wetten, da wird dann mangels anderer Mängelparameter plötzlich sehr schnell auf der Sensorgröße rumgeritten, ganz egal, wie gut das Material aussehen mag? Denn so ein billiger Plastikhaufen geht ja gar nicht.

Geht jemand in der Öffi-Abnahme nach Papier vor, wird er EX1/3-Aufnahmen auch MIT Nanoflash als nicht ausreichend abtun können. Also immer schön vorher abklären und die Karten auf den Tisch legen. Denn nur eines führt auf jeden Fall zu nichts, und da hat auch wowu schon öfters drauf hingewiesen: lügen.



alfred
Beiträge: 179

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von alfred »

Hallo Freunde,
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Eure Beiträge. Wenn ich diese ordne, so ist 4:1:1 kein "no go", scheint aber sendetechnisch und damit auch redaktionell eine gewisse Rolle zu spielen. Die Chipgröße hingegen scheint redaktionell und messtechnisch keine Rolle zu spielen, solange das Produkt visuell in Ordnung ist. (Übrigens meine ich bei den Spezifikationen der ÖRs gelesen zu haben, dass für Dokumentarfilme mindestens eine 1/2 Chip-Kamera verwendet werden soll; 2/3 Chip ist also nicht unbedingt erforderlich; in begründeten Fällen werden auch 1/3 Chips zugelassen).

Wolfgang, Du hast mich hinsichtlich der EX verunsichert:

Mehr würde mich an der EX stören, dass die CAC sich sprunghaft ein und abschaltet oder ein paar andere Dinge, die sich unschön im Bild bemerkbar machen, aber wenn Du Dich darauf einstellen kannst, no Problem.

Das mit den CAC ist mir bekannt. (Soll man notfalls aber auch abschalten können. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass die PWD 700 ähnlich starke CAC produzieren soll). Was meinst Du aber mit ein paar anderen unschönen Dingen?

Hinsichtlich 4:2:2 Cameras zu erschwinglichen Preisen fallen mir nur die HPX 376e, EX + Nanoflash und die neue Canon XF 300 ein. Gibt es sonst noch eine handliche Cam in diesem Preissegnment oder etwas darüber ?

Die Pana scheidet für mich wegen den P2 Karten und ihrem Gewicht von fast 6kg aus.

Ich schwanke z.Z. zwischen der Ex+Nanoflash und der Canon XF 300. Tendenz zur Canon.

Pro Canon: proprietär 4:2:2
Zoom 18 fach
Optik hinsichtlich CAC optimiert
leicht: kompl. 2800g


Pro EX+Nanoflash: 1/2 Chip (angeblich Superbildqualität)
entspräche der Spezifikation der ÖRs



Die Frage für mich ist, ob der 1/2 Chip gegenüber dem 1/3 Chip wirklich eine sichtbar bessere Bildqualität bringt? Die Werbung spricht von ungewöhnlicher Bildqualität in diesem Preissegment. (Im LowLight Verhalten scheint die Canon 300 an die EX heranzukommen, wenn man den Testbildern auf SlashCam glauben kann.).

Welche Argumente sprechen für die Ex mit 1/2 Chip? Ist die Bildqualität wirklich um soviel besser?

Alfred



Jott
Beiträge: 21815

Re: Drehen fürs Fernsehen

Beitrag von Jott »

alfred hat geschrieben:Die Werbung spricht von ungewöhnlicher Bildqualität in diesem Preissegment.
Was sollen sie denn sonst schreiben - vielleicht "die Bildqualität ist ganz okay, auch wenn es in diesem Preissegment Besseres gibt"?

Bevor du dich für die nächsten Jahre festlegst, leih die beiden Kandidaten für einen Tag aus, drehe für dich typische Situationen und schaue dir die Ergebnisse in Ruhe an. Alles andere ist doch Unfug.

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass du mit der Sony bessere Karten hättest - Canon ist (von Optiken mal abgesehen) kein Broadcasthersteller und steckt daher aus Sendersicht auf jeden Fall in der Consumer-Schublade.

Am Rande: "This is it" (Michael Jackson-Probenfilm) ist normales EX1-Material, nix Nanoflash. Für's Kino hat's gereicht, und mir ist auch nicht bekannt, dass irgendein Sender auf dieser Welt sich hier wegen 4:2:0 und theoretischer Probleme im Sendeweg ins Hemd gemacht hätte.



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